Bardana

Bardana.
Bardana.

[151] Bardana.

Bardana, frantzösisch, Bardane, Gletteron, oder Herbe aux teigneux, teutsch, Kletten, ist ein Kraut, dessen es zweyerley Arten giebet. Die erste heist

Bardana seu Lappa major, Dod. desc.

Lappa major, Brunf.

Lappa major Arcium, Diosc. C.B. Pit. Tournef.

Personata sive Lappa major aut Bardana, J.B.

Arcium, Ang. Dod.

Personata major, Matth.

Personatia, Fuchs. Fracast.

Personata, Lappa major, bardana, Lob. Icon.

Es ist ein Gewächs, welches auf drey bis vier Fuß hoch wird. Seine Stengel sind gerade, eckigt, röthlicht und rauch: die Blätter groß und breit, obenher braungrün, weißlicht und wollicht. Die Blüte ist ein Busch kleiner, düñ zerschnittener Blümlein, welche purpurfarben sehen; die stehen in einem Kelche von sehr vielen Schupen,[151] an deren Ende ein Häklein ist, welches sich an die Kleider dererjenigen hänget, welche ihm zu nahe kommen. Wann die Blüte vergangen ist, so kommen die Samen, die sind oben mit gantz kurtzen Borsten besetzet, und werden gar leichtlich vom Winde zerstreuet. Die Wurtzel ist lang und dick, aussen schwartz, inwendig weiß, und schmeckt süßlicht. Dieses Gewächs pflegt an den Wegen, in den Hecken und auf den Kirchhöfen zu wachsen.

Die andere wird genennet

Bardana, sive Lappa major, Dod. Lob. Ico.

Personata altera cum capitulis villosis, J.B.

Personata altera vulgaris, capitulis minus tomentosis, Raji Syn.

Lappa major montana, capitulis tomentosis sive Arctium Dioscoridis, C.B.

Arctium, Cæsal.

Arctium montanum, & Lappa minor Galeni, Lob. Ico.

Es ist von jenem blos darinne unterschieden, daß seine Knöpflein und Häklein mit einer weissen Wolle, wie mit Spinnewebe umwickelt und bezogen sind. Es wächst gerne, wo es bergicht ist.

Die eine Art der Kletten führet, sowohl als wie die andere, viel Oel und Sal essentiale.

Sie zertheilen, treiben den Harn und den Schweiß, reinigen, halten etwas an, und sind für die Brust gut: dienen wider die Engbrüstigkeit, wider den Stein, das Blutauswerffen, die Kröpfe, Krätze und Schurff. Sie werden innerlich und äusserlich gebrauchet.

Bardana kommet von βάρδος, das heist via, der Weg, dieweil dieses Kraut überall an den Wegen zu befinden ist.

Lappa von λαβᾶν, capere, fahen, dieweil sich die Knöpfe der Kletten an der vorübergehenden Kleider zu hängen pflegen.

Personata, weil sie sich ehemahls der Blätter bedienten und das Gesicht damit vermummeten.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 151-152.
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