Betre

[162] Betre.

Betre sive Betle, Clus. ad Gartz.

Betele, Acostæ.

Betle, Tab.

Betel, Cost.

Betella, Lud. Romano.

Tembul pro Tambul Avicenna.

teutsch, Betel.

Ist ein ostindianisches Gewächs, welches als wie der Epheu lange Rancken treibet, welche überall herum kriechen, und sich an alles hencken, was ihnen in den Weg kommt, es mögen Bäume oder Stäbe seyn, die man mit Fleiß dahin gesteckt, damit es sich dran halten könne. Die Blätter sehen den Citronenblättern gleich, sind aber viel länger und vorne spitziger, und nach der Länge hindurch lauffen kleine Ribben oder Adern: sie schmecken bitter. Die Frucht sieht wie ein Eydechsenschwantz, ist etwan ein Paar Finger lang, und bestehet aus fünff kleinen rund und länglichten Schoten, welche wie eine Schnure zusammen gedrehet sind, gar würtzhaft schmecken und lieblich riechen. Dieser Baum wächst an temperirten Strandorten, und wird in Malacca mit Fleiß gezogen.

Sein Laub macht den Schleim im Gehirne dünne und stärcket den Magen, macht auch das Zahnfleisch veste. Die Indianer vermengen es mit Areca, Cardemomen und Näglein, oder nur mit calcinirten Austerschalen: das kauen sie zusammen, damit sie einen guten Athem haben mögen, und speyen den ersten Saft, der bluthroth ist, weg.

Der Betel ist im übrigen gar dienlich und heilsam, wann er nur mäßiglich gebrauchet wird; allein die meisten Indianer mißbrauchen ihn: dann sie haben ihn beständig im Munde, auch wann sie schlafen, davon verderben ihnen die Zähne und werden gantz kohlschwartz.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 162.
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