Camphorata

Camphorata.
Camphorata.

[215] Camphorata.

Camphorata hirsuta, C.B. Raji. Hist.

Camphorata Monspeliensium, Adv. Lob. J.B.

Camphorata major Monspeliensium, Park.

Chamæpeuce, Ang.

Selago, Plinii sive Camphorata, Lugd.

teutsch, Campherkraut.

Ist ein Gewächs, welches einen Hauffen einen oder anderthalben Schuh hohe Stengel treibet, die sind in etwas dick und holtzig, ästig und rauch, weißlicht, haben auf allen Seiten Knoten, die um einander stehen, aus deren jedem viel kleine dicht auf einander gedrungene Blätter entspriessen, die sind länglicht, dünne und rauch, nicht gar zu harte oder starre, und riechen nach Campher, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibet, schmecken ein wenig scharff. Es blühet im August und im September. Die Blume ist ein grasgrünes kleines Gefäß, aus dem kommen vier Stamina oder Fäslein, auf deren jedem ein rothes oder rosenfarbenes Spitzlein befindlich. Auf die Blüte folget ein länglichter schwartzer Samen. Die Wurtzel ist bey nahe des Daumens dick, und hat viel Köpfe. Es wächst an heissen und sandigen Orten. Um Montpellier herum ist es gantz gemeine: so findet es sich auch um Frontignan. Es führet viel kräftiges Oel und flüchtiges Saltz, wenig Phlegma.

Es ist dem Kopfe gut, eröffnet, zertheilet, reiniget und führet ad: widerstehet dem Gifte, treibet der[215] Weiber Zeit, dämpfet die Dünste, ist gut wider die Würme. Es erwecket den Schweiß, wird gut erachtet wider die Wassersucht, und zu der Engbrüstigkeit, wann es gepülvert oder abgesotten gebrauchet wird.

Dieweil es aber nicht überall gemeine ist, so wird gar oft das Stabwurtzkraut dafür genommen, welches bey nahe eben solche Kräfte hat.

Camphorata wird es genannt, dieweil es fast wie Campher riecht, wann es zerknirschet wird.

Selago kommt von seligendo, erwehlen, her, weil dieses Kraut dem Gifte zu widerstehen ist erwehlet worden.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 215-216.
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