[231] Caprimulgus.
Caprimulgus, Aldrovandi, Jonst.
frantzösisch, Tére-Chevre.
teutsch, Nachtrabe.
Ist ein Vogel, der bey Nacht zu fliegen pflegt, und ein wenig größer ist als eine Amsel, jedoch ein gut Theil kleiner, dann ein Guckguck. Sein Kopf ist lang und eingedruckt: seine Augen sind groß und schwartz: der Schnabel ist gar nicht viel grösser, als wie einer Meise, in etwas krumm oder unter sich gebogen, und mit einigen kleinen, dünnen Federlein, gleichwie mit Haaren, unter den Nasenlöchern und dem Halse ausgezieret. Der Leib hat eine solche Form, als wie des Guckgucks; Tieg und Beine sind sehr klein, dünn und kurtz. Sein Geschrey ist recht gräßlich und fürchterlich anzuhören. Er nistet im Gebürge, insonderheit in Candien, um die See herum. Er machet sich, soviel ihm möglich, bey die Ziegenställe, und, weil er nach der Ziegenmilch sehr lüstern ist, deshalben suchet er bey Nacht darein zu kommen, und ihre Striche zu ertappen, damit er sie aussaugen möge, welches aber höchstschädlich ist; dann er hacket und verwundet sie dermassen, daß sie gantz und gar davon verderben.
Seine Galle reiniget und ist gut den Staar in den Augen wegzubringen.
[231] Caprimulgus ist ein zusammengesetztes Wort von Caper, ein Bock oder Ziege, und mulgeo, ich melcke, als ob man sagen wolte, ein Vogel, der den Ziegen die Milch ausmelckt.