[254] Castanea.
Castanea, frantzösisch, Chateignier, teutsch, der Castanienbaum, ist ein Baum, dessen es zwey Hauptgattungen giebet, eine zahme, und eine wilde.
Der zahme Castanienbaum wird genannt
Castanea, J.B. Pit. Tournef.
Castaneæ majores, Lugd.
Castaneæ sativa, C.B.
frantzösisch, Maronnier.
teutsch, der Maronenbaum, grosse Kastanienbaum.
Und ist ein grosser, starcker Baum, mit einer dichten, braunen und fleckigten Rinde überzogen. Sein Holtz ist hart und verdirbt gar leichte, springet und knistert sehr im Feuer, und giebt eine Kohle, die bald ausgehet und verlischt. Seine Aeste breiten sich auf allen Seiten aus und machen viel Schatten, sind mit grossen, breiten und langen, dünnen und rauhen Blättern besetzet, welche am Rande ausgezackt und unten voller Adern sind. Sie tragen auch lange Kätzlein mit vielen gelblichten Blümlein, die hangen an einem Nerven oder Stiele, nach der Länge hin, und bestehen ein jedwedes aus fünff kleinen Blätterlein, lassen aber keine einige Frucht nach sich. Und dannoch wachsen auch die Früchte auf eben demselbigen Stamme, jedoch an gantz besondern Orten. Diese Früchte sind stachlicht, wie die Igel, mit einer Haut oder Schale überzogen, welche als wie Leder sieht, und sind um und um mit Stacheln gewapnet, öffnen sich an drey oder vier Orten, sind inwendig so linde als wie Seide, und beschliessen eine oder zwey Castanien, die in der gantzen Welt und jederman bekannt genug.
Der wilde Castanienbaum heist
Castanea sylvestris, quæ peculiariter Castanea, C.B.P. Tournef.
Castaneæ populares & soctivæ, Plinii.
Castaneæ, Brunf. Dod.
Castaneæ minores, Matth. Lugd.
teutsch, der kleine oder wilde Kastanienbaum.
Dieser ist von dem vorhergehenden nur darinne unterschieden, daß er bey weiten nicht so groß, und seine Frucht viel kleiner ist. In Limosin und Lanquedoc wächst seiner die Menge, und er ernähret sehr viel, und insonderheit arme Leute.
Die grössesten Kastanien, welche in warmen Landen zu wachsen pflegen, merden auf lateinisch Marona oder Marones, frantzösisch, Marons, und teutsch, Maronen, genannt: sie werden meistentheils aus Vivarets und Limoge zu uns gebracht. Von allen beyden Arten muß man die dickesten und fleischigsten auslesen, und die sonst fein vollkommen seyn. Sie führen viel Oel, wenig Saltz.
Die Kastanien, absonderlich die kleinen, halten an, ihre Rinde wird gebraucht der Weiber weissen Fluß zu stillen.
Der Name Castanea kommt von Castanum,[254] so eine Stadt in der Landschafft Magnesia gewesen, daher vor diesem die Kastanien gebracht sind worden.