Cotinus

[359] Cotinus.

Cotinus coriaria, Dod. Pit. Tournef.

Coccigria Theophrasti, Adv. Lob.

Coggygria, sive Cotinus putata, J.B.

Scotanum vulgo, Cæsalp.

frantzösisch, Fustet.

teutsch, Färberbaum, gelb Holtz.

Ist ein Strauch, fünff bis sechs Schuhe hoch, der treibet runde Zweige, mit einer dunckelröthlichten Schale überzogen. Seine Blätter sind breit, voll Adern, schier rund, und dem Ulmenlaube nicht ungleich, iedoch viel kleiner, gleicher und grüner. Die Blüten wachsen auf den Spitzen der Zweige, in Form der Träublein, sind so weich wie Wolle, dunckel und etwas purperfarbig. Wann dieselbigen vergangen, so finden sich unter den rauchen Locken einige wenige Samenkörner, die sind wie Linsen groß, als ein Hertz formiret, und braunroth oder schwartz. Die Wurtzel ist hartzig. Dieser Strauch wächset an bergichten Orten, in Italien, in Hungarn, auch in Provence. Sein Holtz ist gelb: dienet den Färbern feuille morte oder abgeschossen gelb zu färben: und das Laub brauchen die Lederbereiter.

Die Blätter, die zarten Knöpfe von den Zweigen, und die Samen halten gar starck an, erfrischen und trocknen, und sind zu den Wunden gut. Sie werden, als wie der Sumach zu den Gurgelwassern gebrauchet, zu den Geschwüren im Mund und Halse, auch anderswo, desgleichen zu den Zahnwehtagen.

Coccigria kommt von κόκκος, granum, ein Korn, und ἄγρια, sylvestris, wild, das im wilden und im Walde wächst, gleich ob es heissen solte, ein wildes Korn.

Das bekannte und gemein übliche frantzösische Wort Coccigrue, kommt von Coccigria, als ob man sagen wolle, nichts. Dann, wann man die Frucht, oder vielmehr den Samen dieses Strauches betrachtet, so ist er, in Gegenhaltung des Strauches, nichts, und für nichts zu achten.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 359.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: