Cymbalaria

[384] Cymbalaria.

Cymbalaria, C. B.

Cymbalaria flosculis purpura scentibus, J. B.

Linaria hederaceo folio, sive Cymbalaria, Pit. Tournef.

Cymbalaria Italica hederacea, Park.

Linæria Hederæ folio, Col.

Umbilicus Veneris officinarum, Lonic.

teutsch, Zimbelkraut.

Ist eine Gattung der Linaria, oder ein Kraut, welches aus den Rissen in der Mauer heraus wächset. Seine Stengel sind so zarte, als wie Fasen, lang, rund und purpurfarbig, herunter hangend und theilen sich in einen Hauffen weit zärterer Fasen, daran die Blätter hangen, die so eckigt sind, wie die am Epheu, und unten so purpurfarbig, als wie die am[384] Schweinebrod, zarte, voll Saft, und eines bitterlichen Geschmacks. Diese Blätter stehen auf langen Stielgen; an deren Ende erheben sich andere Stielgen, deren jeder eine Blume trägt, die wie das Löwenmaul aussieht, ist aber viel kleiner und hat hinten einen Sporen oder Schwäntzlein, das der Spitze einer Capucinerhaube nicht unähnlich ist; dahingegen das Löwenmaul nur wie ein stumpfes Bietzlein hat. Wann die Blume vergangen ist, so kommt die Frucht zum Vorschein, oder eine Hülse, in zwey Fächlein abgetheilt, die voller platter Samen stecken, welche mit einem überaus zarten Flügel umgeben sind. Dieses Kräutlein wächst an den feuchten Mauren, in Italien, und in andern warmen Landen. Es führet viel phlegma, nicht eben gar viel Oel, und ein wenig Sal essentiale.

Es befeuchtet, erfrischet und hält an: es stillet die Blutstürtzung, abgesotten gebrauchet.

Cymbalaria kommt von κύμβος, cavitas, eine Höle, dieweil die Blätter dieses Krautes ein wenig hol sind. Um eben dieser Ursach willen wird es auch Umbilicus Veneris, Venusnabel, genennet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 384-385.
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