Cynocrambe

[385] Cynocrambe.

Cynocrambe mas & fœmina, Ger. Amacul.

Mercurius sylvestris, Cynocrambe dicta vulgaris mas & fœmina, Park.

Cynocrambe mas & fœmina sive Mercurialis repens, J. B.

frantzösisch, Mercuriale sauvage oder Chou de chien.

teutsch, wild Bingelkraut, Männlein und Weiblein.

Ist eine Gattung Mercurialis, und wird in zwey andere Sorten eingetheilet: in Männlein und Weiblein.

Die erste heist

Mercurialis mascula sylvestris, Cord. Hist.

Mercurialis canina, mas, Colum.

Mercurialis montana testiculata, C. B.

Diese treibet Stengel etwan eines Fusses lang, die sind rund, hol und knotig, kriechen auf der Erde herum, und haben keine Zweiglein; gegen den Boden zu sehen sie purperfarbig. Die Blätter stehen zwey und zwey gerade gegen einander über, und sehen dem gemeinen Bingelkraute gleich, sind aber ein wenig länger, wollicht und zart, zugespitzt und an dem Rande ausgezackt hangen an kurtzen Stielen und haben einen häßlichen Geschmack. Zwischen den Blättern und Stengeln heraus entspriessen Stielgen, die tragen Blüten von vielen Fäslein und Staminibus zusammengesetzet, welche in einem dreyblättrigen,[385] grasgrünen Kelche sitzen: diese Blüten hinterlassen nichts. Die Früchte wachsen auf solchen Stengeln, welche keine Blüten bringen: eine jedwede bestehet aus zwey Capsulen oder Hödlein, die so dick sind, als wie Linsen, und beschliessen eine jede ein ovalrund Samenkorn. Die Wurtzel ist zaserig.

Die andere, Sorte heist

Mercurialis sylvestris fœmina, Cord. Hist.

Mercurialis canina fœmina, Colum.

Mercurialis montana spicata, C. B.

Cynocrambe fœmina, Cam.

Die ist von der vorigen in dem Stück unterschieden, daß sie gar viel mehr Blätter hat: daß die Stielgen, darauf die Blüten sitzen, viel länger sind, welche weder Frucht, noch Samen nach sich lassen.

Meines erachtens, möchte man immer den Titel des Weibleins derjenigen Art gegeben haben, welche Frucht bringet, weder der, die keine trägt: jedoch muß man bey diesem Umstande, daran eben nicht gar viel gelegen ist, den ersten Botanicis folgen.

Alle beyde wachsen im Holtze, und an andern schattigen und bergichten Orten. Sie führen viel phlegma, Oel und Sal essentiale.

Ihre Kraft und Tugend kommen mit dem gemeinen Bingelkraute überein: sie laxiren, erweichen und zertheilen: treiben auch der Weiber Reinigung.

Cynocrambe kommt von κυνὸς, canis, der Hund, und κράμβη, brassica, Kohl, als ob man wolte sprechen Hundskohl.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 385-386.
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