Dentaria

Dentaria.
Dentaria.

[399] Dentaria.

Dentaria, frantzösisch, Dentaire, teutsch, Zahnkraut, Zahnwurtz, ist ein Kraut, dessen es vier Arten giebet.

Die erste wird genannt

Dentaria heptaphyllos, C.B. Pit. Tournef.

[399] Dentaria major, Cæs.

Dentaria coralloides altera, sive septifolia, J. B.

Viola dentaria altera, Dod.

Alabastrites altera, Lob.

Dentellaria altera, Lugd.

Ist ein Kraut, das einen Stengel treibt, etwan auf einen Fuß hoch. Seine Blätter sehen als wie die am Quinquefolio, stehen aber insgemein ihrer sieben an einem Stiele, wie die am Fraxinus, und sind länglicht, vorne zugespitzt, am Rande ausgekerbt, grün, und rauch anzufühlen. Seine Blüten sitzen an kleinen Stielen oben an den Spitzen, und sehen aus, wie die an dem Levcojo, und bestehen eine iedwede aus vier kleinen Blätterlein, in Creutzesform, von weisser Farbe. Wann die Blüte vergangen, so folget eine Schote, die ist inwendig in zwey Fach abgetheilt, darinne runde Samen zu befinden. Die Wurtzel ist in etwas schupig, fleischig, und so weiß, wie Alabaster.

Die zweyte heisset

Dentaria pentaphyllos, C.B. Pit. Tournef.

Dentaria minor, Matth.

Dentaria corallina altera, Tab.

Dentaria coralloides altera quinquefolia, J. B.

Viola Dentaria prima, Dod.

Dentellaria rubra, Dalech. Lugd.

Die treibet einen des Fusses hohen Stengel, der ist rund, und träget Blätter, deren fünff und fünff auf einem Stiele sitzen, wie am Fünffingerkraute, die sind länglicht, am Rande ausgezackt, viel kleiner, als wie die an der vorhergehenden, und bisweilen rauh und gar schön grün, zuweilen weich und nicht so grün. Seine Blumen sind purperfarbig. Seine Schoten, Samen und Wurtzeln sind der andern ihren gleich.

Die dritte heist

Dentaria heptaphyllos baccifera, C.B. Pit. Tournef.

Dentaria baccifera. Clus.

Dentaria bulbifera, Ger. Park.

Dentaria coralloides minor bulbifera, J. B.

Deren Blätter stehen gemeiniglich sieben und sieben an einem Stiele, wie an der ersten Gattung. Ihre Blüten sind weiß und purperfarbig. Ihnen folgen Schoten, die beschliessen eben solche Samen, gleichwie die andern. Alleine, ohne diese Samen wachsen annoch an dem Stengel, bey nahe zwischen allen Blättern, gewisse schupigte, kleine Knollen, die sind im Anfang grün, hernach aber schwartz, und schmecken heßlich. Diese Knollen sind kleine Würtzelgen, die sich selbst von der Pflantze ablösen, auf die Erde herunter fallen, und daselbst junge Pflantzen hervorbringen, welche derjenigen gantz gleich sind, davon sie selbst entsprossen.

Die Wurtzel an dieser Gattung des Zahnkrautes[400] ist lang und als wie eine Schlange gekrümmet, schupicht und knotigt, dünne, weiß und bisweilen etwas purperfarbig, von unangenehmen, scharffen Geschmack.

Die vierte heist

Dentaria triphyllos, C. B.

Dentaria enneaphyllos, Clus. J.B. Pit. Tournef.

Dentaria coralloide radice, sive Dentaria enneaphyllos, Ger.

Ceratia Plinii, Col.

Die treibet einen Stengel, des Fusses hoch, der ist vest, rund und glatt, bringt oben, auf der Spitze, drey oder vier Stiele, an deren jedem drey Blätter stehen, welche breit und zugespitzt, am Rande ausgezackt und grüne sind, eines brennend-heissen Geschmacks. Die Spitze ist mit fünff oder sechs gekrümmten Blumen versehen, welche unter sich gekehret herab hangen, denen vorhergehenden ähnlich sehen, und eine grasgrüne bleiche Farbe haben. Auf dieselbigen folgen gleichergestalt Schoten, welche die Samen beschliessen. Die Wurtzel ist weiß, gantz schupicht und voll Zähne.

Alle Arten der Zahnwurtz wachsen an solchen Orten, wo es schattig und bergicht ist. Sie führen viel Oel, Sal essentiale und fixum: doch führet die letztere viel mehr Saltz, dann die übrigen.

Sie reinigen und trocknen, zertreiben die Winde und die Blähungen und sind gut zu den Wunden. Die beyden ersten Arten werden innerlich gebraucht, zu Lungenbeschwerungen und zur Colic, die von Blähungen entstehet. Allein die beyden letztern sollen durchaus nicht anders, als nur äusserlich gebrauchet werden.

Dentaria kommt von dens, ein Zahn, dieweil die Wurtzeln an dem Geschlechte dieses Krautes nicht anders sehen, als ob sie aus eitel Zähnen bestünden.

Heptaphyllos kommt von ἐπτὰ, septem, sieben, und φύλλον, folium, ein Blatt, als ob man wolte sprechen, ein Kraut mit sieben Blättern: dann die eine Gattung der Zahnwurtz bringt sieben Blätter auf einem Stiele.

Pentaphyllos kommt von πέντε, quinque, fünffe, und φύλλον, folium, ein Blatt: weil eine andere Gattung dieser Wurtzel fünff Blätter an einem Stiele trägt.

Enneaphyllos kommt von ἐννεὰ, novem, neune, und φύλλον, folium, ein Blatt; dann eine Art derselben trägt insgemeine nur neun Blätter, drey und drey auf einem jeden von drey Stielen.

Alabastrites sive Coralloides wird es genannt, dieweil die Wurtzeln dieses Gewächses, so rein, so sauber und polirt, auch so gleissend sind, als wie die Corallen, und oftermahls so weiß, wie Alabaster.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 399-401.
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