Dracunculus

[410] Dracunculus.

Dracunculus, Fuch. Tur.

Dracunculus polyphyllos, C.B. Pit. Tournefort.

Serpentaria Dracunculus major verus, Ang.

Dracunculus major vulgaris, J.B. Park. Raji Hist.

Dracontium majus, Brunf. Dod.

Anguina Dracontiæ, Adv.

frantzösisch, Serpentaire.

teutsch, Drachenwurtz, Schlangenkraut.

Ist ein Gewächs, das einen einigen, etwan auf drey Fuß hohen Stengel treibet, der ist weit dicker, als der Daumen, gerade, und mit einer Schale bedecket, welche, wegen ihrer bunten Flecken und Marbrirung, einen Schlangenbalg vorstellet. Seine Blätter sind tieff und in sechs oder sieben lange und als ein Finger schmale Stücken zerschnitten, die glatt und gleich sind, fleischig oder dick, gleissend und von eben solcher Farbe, als wie die an dem Aron, sitzen auf langen, schwammigten Stielen. Seine Blüte ist ein eintziges langes Blatt, wie eine Zunge ausgeschnitten, und als eine Deute aufgerollt, siehet auswendig grasgrün, inwendig purpurfarbig, und riechet häßlich. Unten auf dem Boden dieser Blume erhebet sich ein schwartzer Pistillus, der ist viel grösser, weder der am Aron, und an dem Untertheil mit einem getrungenen Hauffen gelber Früchte besetzet, über denen sich ein Hauffen kleiner Cörper findet, welche den Staminibus an andern Gewächsen sehr gleich kommen. An dem Ende dieses pistilli ist als wie eine kleine Keule zu befinden. Wann nun diese Blüte vergangen ist, so wird aus einer ieden gelben Frucht ein Beere, welche sich roth färbet, wann sie reiffet, und beschliesset ein oder zwey Samenkörner, die fast gantz rund sind. Die Wurtzel ist dicke, schier gäntzlich rund, fleischig und auswendig gelblicht, inwendig weiß, von scharff und brennenden Geschmack. Dieses Kraut wächst an solchen Orten, wo es schattigt ist, absonderlich in warmen Ländern: es führet viel Sal essentiale und fixum, auch Oel.

Die Wurtzel purgiret, löset den zähen, dicken Schleim und Rotz: führet auch das Wasser ab. Sie wird getrocknet und gestossen eingenommen.

Die dosis ist von einem Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein.

Seine Blätter reinigen und dienen zu den Wunden, auch sollen sie gut seyn wider den Gift und die Schlangenbisse.

Die Namen hat dieses Kraut wegen seines Stengels bekommen, als welcher, als wie eine Schlangenhaut, mit allerhand bunten Flecken gesprenckelt ist.

Polyphyllus, kommt von πολὺ, multum, viel, und φύλλον, folium, ein Blatt, als ob man sagen wolte, vielblätteriges Schlangenkraut.

Das Schlangenkraut ist von dem Aron darin unterschieden, daß seine Blätter sehr tieff eingeschnitten sind, dahingegen die am Aron gantz und unzerschnitten sind.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 410.
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