Fagus

[447] Fagus.

Fagus, Dod. Pit. Tournefort.

Oxya, Bellonio.

frantzösisch, Hestre oder Fau.

teutsch, Buche/ Buchbaum.

Ist ein grosser, dick- und ästiger Baum, dessen Rinde nicht eben gar zu dicke ist, gleich und eben, von Farbe aschengrau. Sein Holtz ist hart und weiß. Sein Laub ist ein gut Theil kleiner, als am Pappelbaume, schwartz, dünne, und lind anzufühlen. Seine Blüten sind Glöcklein, die am Rande ausgezackt, und aus dem Grunde oder Boden dererselben erheben sich einige Fäslein. Diese Blüten sitzen beysammen wie runde Kätzlein, oder als wie gelbe Bälle; die lassen aber nichts nicht hinter sich. Die Früchte wachsen auf eben demselbigen Stamme, doch von den Kätzlein abgesondert. Eine iede weiset zu Anfang nur einen kleinen Ansatz darzu, der in einige zarte Blätterlein gewickelt ist: daraus wird eine Frucht, die ist so harte, als wie Leder, und voll Stacheln, welche aber nicht so gar scharff sind, wie die an den Kastanien. An der Spitze öffnen sich dieselben, und theilen sich in vier Theil; beschliessen insgemein zwey Samenkörner, welche länglicht und dreyeckigt sind, oder haben nach der Länge drey erhabene Ecken, sind so groß wie kleine Bonen, hart, glatt und gleich, lind anzufühlen, röthlicht und braun, wie die Kastanien, welche aus der stachlichten Schale genommen sind. Diese Samen oder Nüßlein, welche insgemein in Franckreich Fouesnes, auf teutsch Bucheckern/ genennet werden, beschliessen ein weisses Marck, das gut zum essen taugt, und süsse schmeckt, anbey etwas anziehend. Der Wurtzeln sind nicht eben so gar viel; sie gehen auch nicht gar zu tieff. Dieser Baum wächst auf den Feldern/ auf der Ebne und an bergichten Orten, wo es feuchte ist. Seine Blätter oder sein Laub führen viel Oel, wenig Saltz, nicht gar zu viel phlegma:[447] die Früchte haben viel Oel, ein wenig Sal essentiale und phlegma.

Die Blätter sind reinigend, anhaltend, erfrischend, dienen zu bösen Hälsen und zum Gurgelwasser.

Die Früchte gegessen, sind gut die Schärffe in den Nieren zu mildern, und den Stein und Grieß leicht auszuführen. Es wird aus demselben ein Oel gepresset, das hat bey nahe eben die Beschaffenheit, als wie das Haselnußöl.

Fagus kommt von φαγεῖν, edere, essen/ dieweil die Einsiedler und Cläusner vor diesem von den Früchten lebeten, die von diesem Baume fielen, oder aber, weil sie von allerhand Thieren gefressen werden, z.E. von Schweinen, von Ratten, etc.

Oxya, græcé ὀξύη, von ὀξὺς, acutus, spitzig/ dieweil die Früchte der Buche voller Spitzen sind, als wie die Igel.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 447-448.
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