[506] Guajacum.
Guajacum, Ger.
Guajacum magna matrice, C.B.
Fructus Guajaci putatus & folia, J.B.
Guajacum sive Lignum sanctum, Park.
Xylagium.
frantzösisch, Gayac oder Bois saint.
teutsch, Frantzosenholtz.
Ist ein Baum, der so groß ist als ein Nußbaum; seine Rinde ist dicke, voll Gummi, löset sich gar leichtlich ab. Das Holtz ist hart und dichte, gewichtig, scheckigt oder mit braun, roth und schwärtzlicht gefleckt, und von scharffen Geschmack. Sein Laub ist länglicht und fast rund. Die Blüten wachsen Büschelweise, oder als Umbellen, sehen blaßgelb und sitzen auf grünen Stielen. Nach ihnen folgen die Früchte, die so dicke sind, als wie kleine Kastanien, rund, dicht und braun, beschliessen eine andere noch kleinere und pomerantzenfarbene Frucht. Dieser Baum wächst in Indien und in America. Wann er gerissen wird, so rinnet ein hartziges Gummi heraus, das ist braun und röthlicht, sauber und gleissend, gar brüchig und wol riechend, von scharffen Geschmack und wird Gummi Guajacum, frantzösisch, Gomme de Gayac, teutsch, Frantzosenholtzhartz, genennet.
Zur Artzney wird das Frantzosenholtz, die Schale und das Hartz von selbigem gebrauchet. Alle diese Stücken führen viel Sal essentiale und fixum, auch Oel, absonderlich aber Hartz.
Das Frantzosenholtz soll man erwehlen, welches rein und dichte, hart und schwer, braun oder schwärtzlicht ist, daraus das Hertz oder der Kern genommen worden, oder das weisse dran, welches die frantzösischen Kaufleute objet zu nennen pflegen, nach dem teutschen möchte es der Splint seyn, und welches einen scharffen Geschmack hat.
Die Rinde vom Frantzosenholtze muß fein glatt und gleich seyn, gewichtig, schwer zu zerbrechen, auswendig grau, inwendig weiß, von bitteren Geschmack.[506] Das Hartz des Frantzosenholtzes soll rein und gleissend seyn, durchsichtig, braunröthlicht, gantz brüchig, und muß einen guten Geruch von sich geben, wann man drauf kratzet, oder es aufs Feuer legt, dabey auch einen scharffen Geschmack haben.
Die Schale und das Holtz von dem Guajaco treiben den Schweiß, eröffnen, trocknen, reinigen das Geblüte, widerstehen dem Gifte, stärcken die Glieder, dienen zu dem Reissen in den Lenden und zu den Flüssen. Insgemeine wird es als ein Tranck abgesotten gebrauchet bisweilen doch auch als ein Pulver.
Das Hartz von dem Frantzosenholtze hat eben solche Kraft, doch wird es viel stärcker. Es wird so an und für sich selbst von acht Gran bis auf zwey Scrupel auf einmahl eingegeben, oder man giesset Wein darauf, läst ihn eine Weile drüberstehen, und giebt ihn hernach dem Patienten zu trincken.