Kinakina

Kina-Kina.
Kina-Kina.

[593] Kinakina.

Kinaquina, vel

Chinachina.

Chinacanna.

Quinquina.

Cortex Peruvianus.

teutsch, Peruvianische Fieberrinde.

[593] Ist die Rinde von einem Baume, Kinakina oder Cannaperida genannt, der in Peru wächst, in der Landschaft Quitto, auf dem Gebürge, unweit der Stadt Loxa. Er ist bey nahe so groß, als wie ein Kirschenbaum. Seine Blätter sind rund und ausgezackt: die Blume lang und röthlicht. Nach derselben folget eine Schote, die enthält einen platten, weissen Kern, mit einer zarten Haut umgeben.

Es giebet zweyerley Arien Kinakina, eine zahme und eine wilde. Die zahme wird der andern gar weit vorgezogen; und die Spanier nennen sie Palo de Calenturas, das heist nach dem frantzösischen, Bois des sievres, auf teutsch, Fieberholtz.

Diese Rinde ist ann. 1649. durch einen spanischen Viceroy, aus Peru nach Spanien gebracht worden. Und in eben demselbigen Jahre brachten sie der Cardinal Lugo, und einige Jesuiten, bey ihrer Rückkunft aus America, mit sich, und machten sie in gantz Europa überall bekannt. Der Handel, den sie damit trieben, trug ihnen sehr viel ein, und brachte grossen Gewinn. Dann diese Waare hatte eben das Gelück, das alle heilsame und dienliche Artzneymittel zu haben pflegen, wann sie nur erst aufkommen: es wurde rar gehalten, man kunte es schwerlich zu sehen bekommen, und es ward dazumahl um gleich schwer Gold verkaufft. Zu Anfang ward es auch nicht anders, als gestossen, verhandelt, vermuthlich, damit es gantz geheime bleiben solte, und damit seine Natur nicht so gar bald entdecket werden möchte, noch auch, wo es zuerst sey hergekommen. Sein ordentlicher Name war Pulvis Cardinalis de Lugo, oder Pulvis P.P. Jesuitarum.

Die Quinquina muß dichte seyn und röthlicht sehen, schier wie Caneel; auch muß sie einen gar schwachen Geruch haben, und schier wie schimmlicht riechen, iedoch nicht widerlich, darneben bitter schmecken. Sie führet viel Saltz und Oel.

Sie vertreibet die Wechselfieber, und wird in Form eines Pulvers gebrauchet. Auf einmahl wird ein Scrupel bis auf ein Paar Quintlein eingegeben. Sie wird auch infundiret, und Wein oder andere dergleichen Dinge drauf gegossen, und dann den Patienten gegeben. Es kan nachgesehen werden, was ich davon in meinem Buche von der Chymie gemeldet habe.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 593-594.
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