Lapis variolæ

[615] Lapis variolæ.

Lapis variolæ, frantzösisch, Pierre de petite verole, teutsch, Pockenstein, ist ein Stein, der fast so dick ist, als wie eine unsrer grossen Bonen, iedoch viel breiter, platt, bey nahe rund und wie ein kleiner Teller, schwer, harte wie ein Kieselstein, dichte und gleissend, am Rande rund und linde anzufühlen, von Farbe grünlicht, mit kleinen in etwas erhabnen Hübeln durchworffen, welche weißlicht und bleyfarbig sehen, bey nahe, wann man sie in der Nähe betrachtet, wie die Pocken, welche reiff und platt geworden sind. Es ist ein rarer und betrachtens werther Stein: wird aus Indien gebracht, und siehet aus, als wie ein Stück von grünen Jaspis.

Ihm wird die Kraft und Tugend beygelegt, daß er die Pocken heraus treiben könne, und auch verhindern, daß man nicht davon gezeichnet wird, wann man ihn auf der blosen Haut will tragen. Allein, ich habe solches zu unterschiedenen mahlen versucht, und doch nicht die geringste Wirckung dran befunden.

Dieser Stein wird darum Lapis variolæ genannt, weil seine Flecken, damit er durchworffen ist, den Pockenblattern nicht unähnlich sehen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 615.
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