Laurus Alexandrina

[623] Laurus Alexandrina.

Laurus Alexandrina, frantzösisch, Laurier Alexandrin, teutsch, Scheißlorbeern, ist eine Gattung Mäusedorn, davon es unterschiedne Sorten giebet.

Die erste wird genannt

Laurus Alexandrina, Brunf. Trag. Fuch.

Laurus Alexandrina, fructu pediculo insidente, C.B. Raji Hist.

Bonifacia, sive Bislingua, J.B. Ang.

Radix Idæa, Dioscoridis. Cam.

Ruscus angustifolius fructu folio innascente, Pit. Tournef.

Hippoglossum, Dod.

Hippoglossum, sive Bislingua, Park.

Daphne Alexandrina, Fuch.

[623] Die treibet einen Hauffen Stengel, auf ein Paar Schuhe hoch, die sind dünne, lassen sich nach belieben drehen, sehen grün, und tragen länglichte, so ziemlich dicke Blätter, die voller Adern sind, gebeugsam, spitzig, gar schön grün, und sehen bald als wie die Lorbeerblätter, sind iedoch um ein gut Theil kleiner. Mitten aus einem ieden Blatte bricht noch ein kleiner Blatt hervor, das ist wie eine kleine Zunge geformiret. Ihre Blüten sind sehr klein, von Form wie kleine Schellen: sitzen auf den kleinen Stielen, die aus den Zünglein auf den Blättern heraus kommen. Nach ihnen folgen Beeren, so dicke wie die Kichererbsen, die sind in etwas weich, und werden roth, wann sie nun zeitigen. Eine iede beschliesset einen oder zwey Samen, die so harte sind, wie Horn. Die Wurtzel ist lang und von gar lieblichen Geruch.

Die andre Sorte heist

Laurus Alexandrina, Lob. J.B. Raji Hist.

Laurus Alexandrina vera, Lugd.

Ruscus latifolius fructu folio insidente, Pit. Tournefort.

Laurus Alexandrina genuina, Park.

Laurus Alexandrina fructu folio insidente, C.B.

Chamædaphne, Guil.

Sie ist darinne von der vorigen zu unterscheiden, daß ihre Blätter etwas breiter und ein wenig runder sind, auch ohne Zünglein, und daß ihre Blüten samt den Beeren auf keinen Stielen wachsen, sondern an den Blättern hangen. Die Blüten sind gelb, grasfarbig oder bleich, iedoch so kleine, daß man sie kaum kan erkennen.

Beyde Sorten wachsen, wo es bergicht ist: führen viel Sal essentiale.

Ihre Wurtzeln eröffnen, dienen zu verhaltenem Urin und Monatsblum, befördern die Geburt, und dämpfen die aufsteigenden Dünste bey der Mutterbeschwer: sie werden wie ein Gerstentranck gebraucht; auch wol als Pulver eingenommen. Die dosis ist von einem halben Quintlein bis auf ein Paar gantze.

Laurus Alexandrina wird dieses Gewächs genannt, weil die Gestalt an seinen Blättern der Lorbeerblätter ihrer ähnlich ist, und weil es vor der Zeit zu Alexandria gar häuffig ist gefunden worden.

Hippoglossum kommt von ἵππος, equus, ein Pferd, und γλῶσσα, lingua, eine Zunge, als ob es heissen solte eine Pferdezunge. Dieser Titel ist diesem Gewächse deshalben ertheilet worden, weil man will zwischen seinen Blättern und einer Pferdezunge einige Aehnlichkeit gefunden haben.

Bislingua heisset es, weil seine Blätter doppelt sind, und wie zwey Zungen sehen, die zusammen geheftet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 623-624.
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