Laurus

[623] Laurus.

Laurus, Dod. J.B. Raji Hist.

Laurus vulgaris, C.B. Pit. Tournef.

Laurus major, sive latifolia, Park.

frantzösisch, Laurier.

teutsch, Lorbeerbaum.

Ist ein Baum, der in den temperirten Ländern zu mittelmäßiger Höhe aufwächset; in warmen Landen aber, z.E. in Italien und in Spanien, wird er um ein gar grosses höher. Sein Stamm ist glatt und gleich, und ohne Knoten: seine Schale ist eben nicht gar dicke, sein Holtz porös und ziemlich schwach. Er treibet lange Zweige. Die Blätter sind der Hand lang, zwey bis drey Finger breit, spitzig, hart und immer grün, nicht gar zu saftig, aderig, glatt und wolriechend, eines scharffen, gewürtzhaftigen und etwas bitteren Geschmacks: sitzen an kurtzen Stielen. Jedwede seiner Blüten besteht aus einem eintzigen Stücke, welches in vier oder in fünff Theil zerschnitten ist, und gelblicht oder weiß aussiehet. Darauf folgen Beeren die so dicke sind, wie kleine Kirschen, länglicht, und anfangs grün, bekommen aber eine schwartze Farbe, wann sie reiff werden. Unter ihrer Haut befindet sich eine ziemlich harte Hülse, welche in ihrer Höle einen länglichten Samen beschliesset. Diese Beeren haben einen guten, gewürtzhaftigen Geruch, sind ölicht und gar bitter von Geschmack. Die Wurtzeln sind dick und ungleich. Dieser Baum wächst an dörren, warmen Orten: wird auch in Gärten auferzogen. Seine Blätter und seine Früchte sind zu der Artzney gebräuchlich: sie führen viel Oel und flüchtiges Saltz.

Aus warmen Landen bringen sie die Lorbeerbeeren zu uns. Dieselben muß man sich erwehlen, wann sie frisch sind, fein völlig und fein gantz, nicht von dem Wurm zerfressen, noch ihrer Schale entblöset, und wann sie schwartz aussehen. Sie dienen zum färben.

Die Blätter und die Beeren des Lorbeerbaums zertreiben, machen dünne, reinigen, zertheilen, treiben die Winde und die Blähungen, stärcken das Gehirne und die Nerven, erwecken auch der Weiber Reinigung und treiben den Urin. Sie werden innerlich und äusserlich gebraucht.

Laurus kommt von laus, Lob, dieweil der Lorbeerbaum zu Kräntzen wird gebraucht, die denenjenigen aufs Haupt gesetzet werden, die einig Lob verdienet haben.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 623.
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