Lentiscus

Lentiscus.
Lentiscus.

[626] Lentiscus.

Lentiscus, Ger. Dod. Park, J.B. Raji Hist.

Lentiscus vulgaris, C.B. Pit. Tournef.

frantzösisch, Lentisque.

teutsch, Mastixbaum.

Ist ein gar ästiger Baum, bisweilen groß, bisweilen klein. Die Zweige sind dicke, lassen sich nach gefallen drehen und beugen, und sind mit einer aschfarbenen Rinde bedeckt. Die Blätter sind den Myrtenblättern ähnlich, stehen Paarweise an einem röthlichten Stiele, an dem iedannoch vorn an der Spitze wie ein eintzelnes befindlich ist: sie sind beständig grün, zart und von starcken, doch nicht unannehmlichen Geruch, schmecken säuerlich und anziehend. Unterweilen wachsen auf diesen Blättern gewisse Bläslein voller Fliegen oder Saft. Die Blüten brechen zwischen den Blättern heraus, in Gestalt kleiner Träublein, sehen roth oder bleichgrün, wie Gras, in etwas purpurfarbig, und in denenselben stecket ein gantzer Hauffen Fäslein mit Zünglein oben auf. Die Früchte wachsen auf gantz andern Stöcken, als die Blüten, und sind kleine runde Beeren, welche schwartz werden, wann sie reiffen, und schmecken sauer. Eine iede beschliesset einen länglichten, hart und schwartzen Kern, mit weissen oder grünen Marck erfüllet. In Italien machen sie aus dieser Frucht ein Oel, als wie in Languedoc aus den Lorbeerbeeren. Dieser Baum wächst in Italien, auf der Insel Chio, in Indien, in Egypten, in Languedoc und in Provence: insonderheit wird er[626] in der Insel Chio mit grossem Fleiß gewartet, dieweil der Mastix davon rinnet, von dem an seinem Orte soll gehandelt werden.

Das Holtz vom Mastixbaum wird dörr zu uns gebracht, und soll dasjenige erwehlet werden, welches frisch, sehr schwer zu brechen, wichtig, aussen grau, inwendig weiß, eines anziehenden Geschmacks; dabey man sich in Acht zu nehmen hat, daß es nicht wurmstichig sey. Es führet viel Oel und phlegma, noch ziemlich viel Sal fixum und essentiale.

Es hält an und stärcket, wiederstehet dem Gift, macht das Zahnfleisch veste, wird auch zu unterschiedenen compositionibus pharmacevticis genommen: es werden auch Zahnstocher draus verfertiget.

Das Oel aus den Beeren des Mastixbaumes hält an, macht ein vestes Fleisch und wird zur Stärckung gebrauchet.

Lentiscus kommt von lentescero, weich seyn, sich beugen lassen, dieweil die Zweige dieses Baumes sich nach belieben beugen lassen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 626-627.
Lizenz:
Faksimiles:
626 | 627
Kategorien: