Leontopetalon

[629] Leontopetalon.

Leontopetalon, C.B. Raji Hist. Park. Histor.

Rhapeion quorumdam, Plin. Pata leonis officinarum.

teutsch, Löwentapp, Löwenfuß.

Ist ein Kraut, welches breite, und schier gantz runde Blätter treibet, als wie die Soldanella, deren sind einige gantz, andere zerkerbet und als wie krause, voller Adern, meergrün, und etwas gelblicht: sie sitzen auf langen Stielen. Zwischen denenselben erhebet sich ein Stengel auf einen Fuß hoch, der ist mit bleichpurperfarbenen Streiffen gezeichnet, und in viel Zweige zertheilet; trägt Blätter, die viel kleiner, und nicht so zerkerbet sind, als wie die untersten. Die Blüten wachsen auf den Spitzen seiner Zweige, mit untermischten kleinen Blätterlein, auf Art der Aehren: sie sind so groß wie die am Hanenfuß, eine bestehet aus fünf länglichten Blättern, welche gelb oder röthlicht sehen, und als wie Sternlein formiret sind. Wann diese Blüte vergangen, so folget eine Schote oder Hülse, die enthält zwey oder drey Körner, welche so dicke als wie Erbsen, und schwartz sind. Die Wurtzel ist so dick, daß sie mag eine Hand ausfüllen, rund, höckerig und ungleich, auswendig aschenfarben, inwendig gelblichtgrün, und bitter von Geschmack. Dieses Kraut wächst in den warmen Ländern, in Italien und in Candien, auf dem Felde, unter dem Getraide: führet viel Oel und Sal essentiale.

Die Wurtzel machet zeitig, trocknet, zertheilet und eröffnet. Sie wird wider die Scorpionstiche und Schlangenbisse dienlich erachtet, desgleichen wider das Reissen in den Lenden, wann sie abgesotten und gebrauchet oder äusserlich aufgeleget wird.

Leontopetalon kommt von λέων, leo, Löwe, und πέταλον, folium, ein Blatt, quasi leoninum folium, ein Löwenblatt, dieweil der Blätter dieses Krautes ihre Figur einer Löwentatze gleich sehen sollen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 629.
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