Lignum Aquilæ

Lignum Aquilæ.
Lignum Aquilæ.

[636] Lignum Aquilæ.

Lignum Aquilæ, C. Biron.

frantzösisch, Bois d'Aigle.

teutsch, Adlerholtz.

Ist ein dichtes, hart und schweres Holtz, von Farbe grau, braun oder schwärtzlicht, hartzig, giebt einen lieblichen, angenehmen Geruch, wann es zum Feuer kommt, oder gar verbrennet wird. Es wächst auf einem Baum in Indien, der dem Olivenbaume gleich, jedoch viel grösser ist. Einige geben vor, derjenige Baum, der das Aloeholtz giebet, sey eben dieser Baum, und das Adlerholtz, sey das allererste, so unter seiner Rinde zu befinden. Und dannoch ist ein Unterschied unter dem Geschmack dieser beyden Höltzer: dann, das Aloeholtz ist bitter, das Adlerholtz hingegen gar nicht; sondern es ist anfangs, wann mans kauet, bey nahe ungeschmack, doch letztlich giebt es eine kleine Schärffe: es ist nicht alleine in Europa sehr rar und seltsam, sondern auch[636] eldst in Indien, allwo es dannoch wächset. Der Baum, der das Adlerholtz bringt, wächst in Conchinchina: weil nun die Leute in demselben Lande gantz barbarisch, mit denen sichs nicht wol umgehen lässet, so ist dasselbige die Ursach, daß das Adlerholtz so seltsam ist. Die Indianer brauchen das Holtz zu Verfertigung ihrer Waffen und andern Kleinigkeiten. Sie brauchens auch zur Artzney, dann es ist gut vor ansteckende Seuchen, das Haupt, das Hertz und den Magen zu stärcken. Sie zünden es ingleichen an einem beschlossenen Orte an, und beräuchern sich den gantzen Leib, als mit einem köstlichen und gantz heilsamen Räucherwerck. Das treibet ihnen den Schweiß aus, und ermuntert ihre Lebensgeister: sie durchräuchern auch solche Orte, die mit garstiger ungesunder Luft durch eine Seuche angefüllet sind.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 636-637.
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