Macha-Mona

[675] Macha-Mona.

Macha-mona, C. Biron.

frantzösisch, Calbasse de Guinée, oder Calbasse d'Afrique.

[675] teutsch, Guineischer oder africanischer Kürbs.

Ist eine americanische Frucht, die als wie unsre Kürbse siehet, etwan eines Schuhes lang ist, und sechs Zoll im Durchschnitt hält. Ihre Schale ist holtzig und sehr hart, und man könte, als wie aus der Cocosnuß, Geschirre machen. Obenher ist diese Schale rauch, wie Sat, und grünlicht: inwendig ist die Frucht in Rippen oder Striemen abgetheilt, wie die Melonen aussenwendig. Diese Striemen sind durch Fäden von einander abgesondert, und an das Fleisch an der innewendigen Seite der Schale angehenget; und diese Fäden reichen bis an das Hertz der Frucht. Das Fleisch hat eben eine solche Farbe, wie das an den Citrullen. Allein, da die Citrullen eine grosse Menge Kerne haben, die alle mit einander mitten in der Fruchtbefindlich sind, so hat die Macha-mona derer nur gar wenig, und diese stecken hin und her im Fleische, darein sie auch gantz eingewickelt sind, und liegen nicht nahe bey einander. Diese Frucht wächset an einem Baume, der wenigstens so hoch und dicke ist, wie unsre grösten Eichen. Sein Laub ist dick und um ein gut Theil grösser, als das Roßkastanienlaub. Er wächst in den americanischen Inseln. Die Frucht sitzt an dem Baume, auf einem kurtzen Stiele, der anders nichts nicht ist, als wie die innewendigen Fäden, die hier zusammen lauffen: oder, wann man so will sagen, sie entspriessen aus diesem Stiele, zertheilen sich hernach, überziehen die Schale dieser Frucht inwendig, und theilen sie in Striemen oder Streiffen ab.

Wann diese Frucht reiff ist, so hat ihr Fleisch einen säuerlichen, in etwas anziehenden Geschmack, der ist in heissen Ländern trefflich angenehm. Es wird ein liquor davon bereitet, und an statt der Limonade zum abkühlen gebrauchet: er wird auch denenjenigen gegeben, welche mit dem Durchfalle behaftet. Wann das Fleisch getrocknet wird, so schmecket es so lieblich, als wie Rheimser Pfefferkuchen. Die Sclaven machen eine Suppe mit Wasser davon. Es hat eine absorbirende Kraft. Die africanischen Weiber laben die Milch damit, wie sie es mit dem Laab bey uns zu machen pflegen.

Die Samen sind so dick, als wie die kleinen Pinien, sehen als wie kleine Nieren und Kastanienfarben aus: ein ieder beschliesset einen Kern, der noch viel angenehmer schmeckt, als unsre süssen Mandeln.

Macha-mona bedeutet nach der Landessprache soviel, als ein Vögelfresser: welcher Name diesem Kürbis aus Guinea darum gegeben worden, dieweil die Vögel, welche große und starcke Schnäbel haben, die Schale dieser Frucht aufhacken, damit sie das Fleisch derselben fressen mögen, darauf sie sehr verleckert sind.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 675-676.
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