Malabathrum

Malabatrum, seu Folium Indum.
Malabatrum, seu Folium Indum.

[682] Malabathrum.

Malabathrum & Folium Indum officinarum, J.B. Raji Hist.

Folium Indum, seu Malabathrum, Park.

Tamalapatra, Ger.

Tamalapatrum sive Folium, C. B.

frantzösisch, Feuille Indienne.

teutsch, indianisches Blatt.

Ist ein Blatt, der Hand groß, dem Citronenlaube ziemlich ähnlich, bleichgrün von Farbe, glatt und gleissend; es hat drey Nerven oder starcke Adern, welche nach der Länge durchhin lauffen. Es wächst auf einem Baume in Cambaya, in Indien, und wird von dannen dörre zu uns überbracht. Die Frucht des Baumes ist eine Beere, so dicke, als wie eine Erbse, ovalrund und röthlicht, ist zur Helffte in einen Kelch geschlossen, der grau und braune sieht, runtzlicht und harte ist, sitzt auf einem kleinen Stiele, und schmecket scharff und gewürtzhaftig.

Die Scribenten wollen haben, man solle dasjenige erwehlen, welches frisch, und einen schwachen Würtznäglein Geschmack hat, wann mans zerreibet, und soll auch starck nach Würtze schmecken. Alleine, keines von allen denenjenigen indianischen Blättern, die wir zu sehen bekommen, ist so beschaffen; wir können auch nicht einmahl dergleichen Geschmack oder Geruch daran verspüren. Auf chymische Art wird noch ziemlich viel Oel daraus gezogen, wie [682] ingleichen ein Spirtus phlegmaticus, der gar sehr wenig Saltz enthält.

Diese Blätter sollen das Hirn und den Magen stärcken, dem Gifte widerstehen, die bösen Feuchtigkeiten durch die unvermerckliche Ausdünstung aus dem Leibe treiben; sie sollen auch den Harn treiben. Dieweil aber die Erfahrung ietztangeführte schöne Kräfte dieser Blätter nicht bestätiget, deshalben werden an ihrer statt die Nelcken, oder sonst etwas von gleicher Kraft gebraucht.

Der Name Malabathrum kommt von Malabar, einer Landschaft in Indien, und Bathrum, welches bey den Indianern ein Blatt bedeutet, als ob einer sprechen wolte, ein Blatt von Malabar, dieweil vor diesem dessen gar viel aus demselbigen Lande verführet wurde.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 682-683.
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