Manaca

[686] Manaca.

Manaca, G. Pison. ist ein brasilianischer Strauch, dessen Rinde grau, das Holtz gar hart und leichtlich zu zerbrechen. Sein Laub siehet dem[686] Birnbaumlaube gleich. Seine Blüten stecken in langen Kelchen, die gleichsam in fünff Blätterlein zertheilet sind. Ihre Farbe ist unterschiedlich, dann es finden sich auf einem Strauche blaue, purperfarbige und weisse; alle aber riechen angenehme, fast als Veilgen, und erfüllen gantze Wälder mit ihrem lieblichen Geruch. Wann diese Blüten abgefallen sind, so folgen ihnen Beeren, die den Wachholderbeeren gleich; dieselben sind in eine graue Schale eingehüllet und wie ein Sternlein mit fünff Ecken zerspalten. Jedwede beschliesset drey Körner, die so dicke sind als wie die Linsen, auch noch wol dicker. Die Wurtzel ist groß, dicht und weiß. Dieses Gewächse wächst an schattigen Orten, und im Holtze.

Wann die Wurtzel von der Schale oder Rinde entblöset, getrocknet und zu Pulver gestossen ist, soll sie ein heftig starckes Purgirmittel seyn, welches gewaltig von oben und von unten abführet, bey nahe, wie die Wurtzel von der Esula: sie dienet zu der Wassersucht. Sie wird äusserlich gebraucht, als ein decoctum oder ein infusum, zu Schmertzen, welche von Erkältung sind entstanden, und auch zu Reinigung der Wunden: dann dazu dienet sie sehr gut.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 686-687.
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