[690] Mangaiba.
Mangaiba, G. Pison. ist ein schöner brasilianischer Baum, der sich dergestalt vermehret, daß er gantze Wälder pflegt zu füllen. Er ist so groß als wie ein Pflaumenbaum, und träget sehr viele Früchte. Seine Blätter sind klein, länglicht und hart, stehen häuffig an den Aesten und gegen einander über, sehen gar schön grün, und sind der Länge nach mit sehr viel überaus zarten und in gleicher Weite von einander stehenden Linien gezeichnet. Seine Blüten sind klein und weiß, wie Sternlein und wie die Jasminblumen formiret, riechen sehr starck und wol. Diese Frucht ist rund und sieht wie eine Abricose, ist auch gar gut zu essen. Wann sie an der Sonnen stehet, wird sie goldgelb und roth gefleckt. Sie ist mit einer trefflich zarten Haut überzogen. Das Fleisch ist wie ein Marck, zergehet in dem Munde, ist saftig und voll Mich, von trefflich niedlichen Geschmack, und in demselben stecken fünff oder sechs gar kleine Steinlein. Sie wird nicht eher reiff, als bis sie von dem Baume abgefallen. Dieser Baum wird in fett und feuchtes Land gepflantzet und gezogen.
Wann die Frucht abgenommen wird, bevor sie zeitig worden, so hat sie einen sehr anziehenden und bitteren[690] Geschmack, und hält an: wann sie aber recht reiff ist, so befeuchtet und erfrischet sie die Eingeweide, stillet die Hitze des Fiebers, und machet einen offenen Leib.