[730] Millefolium.
Millefolium vulgare, Park.
Mille folium vulgare album, C.B. Pit. Tournef.
Stratiotes major, Lugd.
Achillea, Gal.
Millefolium terrestre vulgare, Ger.
Militaris, sive Millefolium flore albo, Adv.
frantzösisch, Millefeuille.
teutsch, Schafgarbe.
Ist ein Kraut, das einen Hauffen Stengel treibt, zu einen oder anderthalben Schuh hoch, die sind steiff und eckigt, rauch, röthlicht, und gegen die Spitzen zu ästig. Die Blätter sind sehr zart zerkerbt; sehen einigermassen dem Chamillenkraute ähnlich, sind aber ein gut Theil starrer,[730] stehen nach der Länge an einem Stiele oder Struncke, und sehen als wie Vogelfedern aus, riechen ziemlich lieblich, schmecken in etwas scharff. Die Blüten wachsen auf den Spitzen seiner Zweige auf Umbellen oder Kronenart, oder wie sehr dichte, runde Sträuslein. Eine iede Blume ist als wie mit Strahlen umgeben, weiß, und stehet auf einem cylinderformigen Kelche, der aus vielen Blättern, wie aus Schupen zusammen gesetzet ist. Wann die Blüte vergangen ist, so kommen gar zarte Samen zum Vorschein. Die Wurtzel ist holtzig und zaserig, von Farbe braun. Es wächst an ungebaueten, dörren Orten, auf den Kirchhöfen.
Es giebt noch eine Art gemeiner Schafgarbe, die wird genennet
Millefolium vulgare purpureum minus, C. B.
Und ist von vorhergehender darinne unterschieden, daß ihre Blüten purperfarbig, oder gar schön roth aussehen. Sie führen viel Sal essentiale und Oel.
Sie reinigen, sind gut zu den Wunden, halten an, trocknen, dienen den Durchlauff und das Bluten zu verstellen: sie werden äusserlich und innerlich gebraucht.
Millefolium heist es, von wegen der so grossen Anzahl seiner Blätter.
Stratiotes kommt von ςρατὸς, exercitus, Kriegsheer, weil dieses Kraut die Wunden heilen kan, so die Soldaten auf dem Feldzug überkommen.
Gemeiniglich wird dieses Kraut Carpentaria genennet, das soll so viel bedeuten, als Fuhrmanns- oder Kärnerkraut, weil die Fuhrleute oder Kärner sich desselbigen bedienen, wann sie sich irgends verwundet haben.