Musca

[755] Musca.

Musca, frantzösisch, Mouche, teutsch, Fliege, ist ein kleines geflügeltes Gewürm und Ungeziefer, dessen es eine grosse Menge und allerhand Arten giebet: hier aber will ich nur von der zahmen und gantz bekannten Art handeln.

Am Kopfe hat sie zwey Hörnlein, die durch einander geflochten sind, einen kleinen Rüssel mit einem Stachel und ein Paar purperfarbene Augen. Ihre Flügel sind aus einem Häutlein gemacht; der gantze Leib ist rauch, schwärtzlicht grau von Farbe, und an dem Bauche hat sie wie zwey Ringe. Sie hat sechs rauche, in viel Theile zertheilte Beine: und iedes unter diesen ist mit zwey Klauen oder Zänglein gewaffnet, darzwischen kleine Haare zu ersehen: sie sind auch noch überdiß und unten überall herum mit einer gar grossen Anzahl Spitzen, den Wollkämmen gleich, besetzt. Dieser Klauen und Spitzen bedienen sie sich, wann sie sich an die allerglättesten Cörper häkeln oder an die Bodendecken hangen und ohne fallen drauf herum lauffen wollen, gleichwie mans alle Tage siehet. Dieses Geschmeisse komm im Sommer: den Rüssel und den Stachel brauchet es den Saft aus den Kräutern und das Blut aus den Thieren auszusaugen. Es leget weisse Eyer, die sind mit zwey Häuten überzogen; daraus schlieffen kleine Würmer, welche, nachdem ihnen die Flügel wachsen, zu Fliegen werden und davon fliegen. Die Fliegen führen viel phlegma bey sich, Oel und Sal essentiale.

Sie sind gut zum erweichen, zum zertheilen, die Haare wachsen zu machen, wann sie zerquetscht und aufgeleget werden. Auch wird ein Wasser daraus destilliret und gebrannt, das ist gut zu den Augengebrechen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 755.
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