Mustela

[759] Mustela.

Mustela, oder Fuscina, frantzsösisch, Belette oder Espece de Fouïne, teutsch, Iltes, ist ein kleines vierfüßiges Thier, sehr hurtig und schier stetig ohne Ruhe. Am Leibe siehet es wie eine Ratte, alleine, es ist viel länger und geschlancker; sein Schwantz ist kurtz, auf dem Rücken und in den Seiten ist es gelb, an der Kehle weiß: es ist kühn und böse. Es giebet zweyerley Arten desselben: eine, die sich in den Häusern aufzuhalten pfleget und eine gantz wilde. Die erste verkriecht sich in die Scheunen: stellet den Tauben und andern Thieren nach, damit es dieselben fangen und verzehren möge. Die wilde wohnet in Löchern und in Steinritzen, in den mitternächtigen Ländern, frisset Ratten, Maulwürffe und Fledermäuse: ihr Koth riecht manchesmahl wie Bisam. Es führet viel Saltz und Oel.

Sein Gehirn und seine Leber dienen wider die böse Seuche: der Magen und das Fleisch sind gut zum Schlangenbiß, gestossen und darauf gelegt.

Die Galle zertreibet die Felle vom Staar: und wird dazu mit Fenchelwasser vermischet.

Die Geilen dienen zum verhaltenen Urin, gestossen eingenommen. Alle und jede Glieder und Theile von Iltes werden auf einmahl von einem Scrupel bis auf ein gantz Quintlein eingegeben.

Der Koth zertheilet, und erweichet die Drüsen.

Das Blut soll wider das Zipperlein gut seyn, wann es aufgestrichen wird.

Es giebt noch eine andre Iltesart, die wird lateinisch, Mus ponticus seu Ermincus, frantzösisch, Ermine, teutsch, Hermelin, genannt. Diese ist von den andern gar nicht unterschieden, als daß sie gantz weiß ist, bis auf die Spitze des Schwantzes, welche schwartz siehet. Sie hält sich, wie die andern, in Löchern auf, in Mauritanien und in andern mitternächtigen Ländern.

Sie hat eben solche Kraft und Tugend, als wie der gemeine Iltes: ihr Fell dienet zum Futter.

Mustela quasi Mus stellatus, dieweil der Iltes einige Gleichheit mit der Ratte stat, und weil sich einige Flecken an demselbigen befinden, die als wie Sternlein sehen.

[759] Fuscina wird sie genannt à fusco pile, von wegen des gelben Haares.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 759-760.
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