Onobrychis

[804] Onobrychis.

Onobrychis, frantzösisch, Saint-foin, teutsch, türckischer Klee, Eselswicken, ist ein Kraut, dessen es zwey Sorten giebet.

Die erste wird genannt

Onobrychis, Dod.

Onobrychis vulgaris, Park.

Onobrychis foliis Viciæ, fructu echinato major, C.B. Pit. Tournef.

Onobrychis, sive caput gallinaceum, Ger.

Polygalon Gesneri, J.B. Raji Hist.

Caput gallinaceum Gesneri, Ad. Lob.

Die treibet einen Hauffen Stengel, etwan des halben Fusses lang, die sind röthlicht, liegen und kriechen auf der Erde herum; die Blätter sind den Wicken oder Geisrauteblättern gleich, iedoch viel kleiner, obenher grün, unten weiß und rauch, spitzig, stehen Paar und Paar an einer Ribbe oder Stiele, an dessen Spitze vorne nur ein Blatt zu finden ist. Die Blüten stehen dran wie lange und sehr dichte Aehren, die aus den Ecken zwischen den Stengeln und den Blättern heraus kommen. Sie sehen wie die an den Hülsenfrüchten und roth, selten weiß, und sitzen in rauchen Kelchen. Wann sie vergangen sind, so folgen kleine Schoten, die wie ein Hanekamm zerschnitten, und voll rauche Spitzen sind, beschliessen eine iede einen Samen, der die Gestalt wie eine kleine Niere hat. Die Wurtzel ist lang, nicht eben gar zu dicke, auswendig schwartz, inwendig weiß.

Die zweyte Sorte heist

Onobrychis fructu echinato minor, C.B. Pit. Tournef.

Onobrychis minor flore parvo purpurea, filiqua echinata maioribus aculeis, Raji Hist.

Die ist von voriger sonst gar nicht unterschieden, als daß alle ihre Theile, die Schoten hiervon ausgenommen, viel kleiner sind.

Diese Kräuter wachsen im Felde, an feuchten und sandigen Orten: werden zum Futter für das Vieh gebraucht. Sie führen viel Sal essentiale und Oel.

Dieses Kraut trocknet, eröffnet, treibet den Schweiß, und wird innerlich und äusserlich gebraucht.

Onobrychis kommt von ὄνος, asinus, Esel, und βρύχω, frendeo, ich schreye, weil der Geruch von diesem Kraute die Esel schreyen macht, als die es gerne fressen möchten: oder es kommt von ὄνος, asinus, und βρύχω, sorbeo, ich verschlucke, dieweil die Esel dieses Kraut zu fressen pflegen.

Onocardium, quasi asini cor; diesen Titel haben ihrer etliche der Kardendistel ertheilet, weil ihre Köpfe nicht viel anders als ein Hertz aussehen, und weil die Esel diese Disteln gerne fressen.

[804] Onochiles, griechisch, ὀνοχειλὲς, quasi ὄνου χεῖλος, asini labrum, Eselsmaul: das ist eine Gattung der Anchusa.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 804-805.
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