Ophites

[808] Ophites.

Ophites.

Lapis serpentinus.

frantzösisch, Pierre serpentins.

teutsch, Serpentinstein.

Ist eine Gattung bunten Marmels, grün, bleich und voller Flecken. Es giebet seiner allerhand Gattungen, welche nach ihrer Härte und verschiednen Farben ihrer Flecken von einander unterschieden werden. Die vornehmsten wachsen in den Marmorbrüchen in Italien und Teutschland. Die andern werden aus den Brüchen unweit Meissen gebrochen. Die letztern dienen zur Verfertigung allerhand Gefässe, und Trinckgeschirr: dann, wie will vorgegeben werden, so soll sich das Wasser besser darinn halten, als in anderen Geschirren, und soll ein Saltz daraus ziehen, welches zu allerhand Kranckheiten dienlich ist.

Der Serpentinstein wird gut erachtet den Schlangenbiß zu heilen, wann er warm gemacht und drauf geleget wird, und wann man Wein draus trincket, der eine Zeit darinne hat gestanden. Das Wasser, welches aus dergleichen Steine tringt, soll gut seyn zum Hauptweh, wider den Gift, die Schlafsucht zu vertreiben, das Reissen in den Lenden, das Quartanfieber; den Schweiß zu treiben, zum Gries und Sand, den Stein zu brechen. Er wird auch auf die Nieren aufgelegt.

Ophites kommt von ὄφις, serpens, Schlange. Dieser Titel ist dem Steine dessentwegen mitgetheilet worden, weil seine Flecken und Marbrirung sehr oftmahls mit den Flecken einer Schlange sich vergleichen: und eben dieser Flecken halber ist ihm so grosse Kraft, den Schlangenbiß zu heilen zugeschrieben worden. Doch darff man darum nicht zuviel auf dieses Mittel trauen, weil die Erfahrung weiset, daß er bey der Gelegenheit gar nichts gethan. Die gantze Kraft dieses Steins bestehet in dem wenigen eröffnenden Saltze, welches er bey sich führet.

Ophiusa kommt von ὄφις, serpens, Schlange, welchen Namen ihrer etliche der Serpentaria darum gegeben haben, dieweil der Stengel dieses Krautes einiger massen einer Schlange gleichet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 808.
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