[839] Papyrus.
Papyrus Nilotica, Ger. J.B. Raji Hist.
Papyrus Nilotica, sive Ægyptiaca, C.B.
Papyrus antiquorum Nilotica, Park.
Papyrus Ægyptia, sive Biblus Ægyptia, Eustathio, Guil. Pap.
frantzösisch, Papier.
Ist ein Gewächs, dem Rohre oder Schilffe nicht[839] ungleich, des Stengel neun bis zehen Fuß hoch werden, dick sind und bleich oder aschengrau von Farbe. Die Blätter sind so lang wie die am Schilff. Die Blüten sind ein Hauffen Zäserlein, und stehen Büschelweise dichte bey einander oben auf den Spitzen seiner Zweige. Seine Wurtzeln sind groß, dick und holtzig, voll Knoten, wie am Rohr, schmecken und riechen wie der Galgand, jedoch viel schwächer. Dieses Gewächs wächst in Egypten, langs an dem Nilus hin. Die Alten zogen die Schale davon ab und glätteten dieselbe, hernach gebrauchten sie ihrer an Statt Schreibepapier.
Vor diesem brauchten die Wundärtzte die Blätter die Wunden zu saubern und zu reinigen.
Das Papier, daß wir zu jetziger Zeit zum schreiben brauchen, heist auf lateinisch Charta oder auch Papyrus. In Franckreich wird es von weissen Hadern und Lumpen gemachet, welche in der Mühle in kleine Stück zerrissen und zerhacket, mit Wasser angefeuchtet und dergestalt zertrieben werden, daß sie nicht anders anzusehen sind als wie trübes, schleimig und leimiges Wasser. Dieser liquor wird mit einem Löffel allzeit oben abgeschöpft, und auf den Formen ausgebreitet: drauf lassen sie ihn austreuffeln und leimen ihn, damit das Papier nicht durchschlage. Alsdann lassen sie es treuge werden und bringen es unter die Presse, damit sie die Bogen daraus machen können.
In China und Japan wird das Papier von der andern Schale des indianischen Rohrs bereitet, welches Bambou genennet wird, und von dem an seinem Orte ist gehandelt worden.
Das gemeine graue Papier kommt von Papier, das nicht geleimet worden. Es giebet zwey Hauptsorten dessen, eine mit grossen Blättern, die weichlicht und schwammig ist, weißlicht und grau aussiehet: dienet zum einpacken. Die andere von kleinen, gantz dünnen Blättern, die überaus voll kleiner Löchlein und weiß sind, röthlicht grau sehen. Beyde Arten heissen bey den Lateinern Charta bibula, Charta emporetica, auf teutsch, Löschpapier und werden zum Durchseigen der liquorum gebrauchet.
Das blaue Papier ist mit dem Tornesol gefärbet worden und heist lateinisch Charta cæruleo colore picta. Es giebet dessen von unterschiedener Grösse und Stärcke: es dienet vornemlich die Zuckerbrode und andere Waaren einzupacken.
Das bunte oder türckische Papier ist mit allerley Farben ausgemahlet, und wird gemachet, wann sie einen Bogen Papier auf unterschiedene Farben legen, welche mit Oele abgerieben und in Wasser zertrieben sind, damit sie nicht zusammen lauffen können. Wie nun die Farben hernachmahls mit dem Kamme geordnet und gezogen werden, so giebet es auch Wellen und andere Figuren. Auf lateinisch wird es Charta variis coloribus picta genannt.
Angefeuchtet Papier ist gut die Schärffe in den Wunden zu mildern und das Blut zu stillen: es wird auch angezündet und der Rauch davon den Weibspersonen, die mit Mutterbeschwerung befallen sind, unter die Nase geblasen, damit die Dünste niedergeschlagen werden.
Papyrus soll von dem griechischen Wort πῦρ, das heist ignis, Feuer, herkommen, dieweil der Alten, ihr Papier sehr leichtlich Feuer fienge.