Phytolacca

[873] Phytolacca.

Phytolacca Americana majori fructu, Pit. Tournef.

[873] Solanum racemosum Indicum, H. R.

Solanum magnum Virginianum rubrum, Park.

Ist ein Gewächs, das einen Stengel treibt zu fünff und sechs Schuh hoch, der ist rund, dick und starck, röthlicht und in Zweige zertheilet. Die Blätter stehen gar unordentlich, sind breit und aderig, lassen sich gelind anfühlen und sehen bleichgrün, auch jezuweilen röthlicht, kommen an Gestalt den Blättern des Nachtschattens (Solanum) ziemlich nahe. Oben an dem Stengel wachsen Stielgen, darauf stehen kleine Blüten, als wie kleine Trauben, und jede Blüte bestehet aus vielen, in Kreis gestelten, bleichrothen Blätterlein, auf Rosenart. In der Mitten erhebt sich der pistillus, der wird zu einer Beere, die ist fast gäntzlich rund und weich, wird braunroth, wann sie reiffet, und beschliesset vier Samenkörner, die schier gantz rund sind, schwartz und stehen wie in einem Kreise. Die Wurtzel ist des Schuhes lang, so dicke als ein Bein, weiß und dauert viel Jahre. Dieses Gewächse ist aus Virginien gekommen und wird in Franckreich in etlichen Gärten gezogen: allein, es überstehet die Kälte in unserer Gegend nicht allemahl.

Obgleich die Phytolacca von den Botanicis mehrentheils für eine Sorte Solani gehalten werden will, so hat sie dannoch schier gar nichts nicht von der Art desselben Krautes; indem sie wenig dumm zu machen pflegt. Aus den Beeren wird ein purperfarbener, in etwas veilgenblauer Saft gezogen, der kommt dem Carmin etwas bey und ist zum färben gut.

Es giebt noch eine Gattung Phytolacca, die aber von der ersten nur darinne unterschieden ist, daß ihre Beeren kleiner sind.

Phytolacca kommt von φύτον, planta, eine Pflantze, und lacca, Lacc, als ob es solte heissen, ein Gewächse, daraus man eine Farbe ziehet, welche der Lacca ziemlich gleich kommt.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 873-874.
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