Plumbum

[893] Plumbum.

Plumbum.

Saturnus.

frantzösisch, Plomb.

teutsch, Bley.

Ist ein weiches Metall, das gar geschmeidig ist, schwer, schwartz und gläntzend, sehr kalt, und läst sich mit dem Hammer strecken. Es wächset in den Bergwercken in England und in Franckreich, in einem Gestein, welches frantzösisch Plomb mineral, oder Mine de Plomb, Bleyertz, genennet wird, von einigen Handwercksleuten aber Alquifoux. Dieser Stein wird aus dem Schachte gebracht in Stücken unterschiedener Grösse, die sind schwartz, und gläntzen bald als wie das Antimonium, sind schwer, nicht leicht zu schmeltzen, zuweilen rein, zuweilen mit Quartz und Stein, wie auch ein wenig Silber vermischet. Das Ertz wird in sonderlich hierzu verfertigten Oefen geschmoltzen, so fliesset das Bley durch den Canal und Rinne, die in dem Ofen ist; die Erbe aber bleibet bey den Kohlen: fände sich etwas Gold und Silber drunter, so würde es gleichfalls bey der Erde, oder bey dem Berge bleiben. Wann das[893] Bley geschmoltzen ist, so wird es in die Formen geschüttet, und die Bleymulden daraus formiret, dergleichen wir zu sehen bekommen.

Das Bleyertz muß in schönen Stücken seyn, die recht reine sind, recht schwer und gläntzend, linde und als wie fettig anzufühlen. Die Töpfer verglasuren ihr Geschirr damit.

Das reine Bley oder das Muldenbley muß schwer und gläntzend seyn, fein geschmeidig und linde anzufühlen: es führt viel Schwefel bey sich, Quecksilber, und eine gelbe mit Hartz erfüllte Erde.

Die Bleyplatten legt man auf die Schwulst, dieselbe zu zertreiben, und zwischen die Beine, wann einer gar zu hitzig auf das Weibsvolck ist.

Das Bley wird zu Pulver gemacht, wann man es schmeltzet, und mit Kohlenstaub vermischet; das also pulverisirte Bley wird hernach gewaschen, damit die Kohlen davon kommen, und alsdann getrocknet.

Es kan zwar auch auf diese Weise zu Pulver gemachet werden, wann man es blos in einem irdenen Geschirre schmeltzen läst, und stetig herum rühret, ohne daß man Kohlen darzu schütten darff; allein, die Arbeit währt zu lange.

Plumbum ustum, frantzösisch, Plomb brulé, teutsch, gebrannt Bley oder Bleyasche, zu machen, so schüttet man in einen Schmeltztiegel oder Topf zwey Theile Bley, und einen Theil Schwefel, läst alles mit einander calciniren, so lange bis der Schwefel wegebrennet ist, und das Metall zu einem schwartzen Pulver worden.

Es trocknet, hält an und zertheilet: es wird zu Pflastern und Salben gebraucht.

Das Bley wird dessentwegen Saturnus genannt, weil die Astrologi vorgeben, dieses Metall bekomme vom Planeten gleiches Namens, seine influenz und Einfluß.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 893-894.
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