Realgal

[948] Realgal.

Realgal. Reisgal.

Risalgaltum. Sandarcha Græcorum.

frantzösisch, Realgal. Arsenic rouge. Orpinrouge.

teutsch, rother Arsenic.

Ist calcinirtes Operment; und es giebet dessen zweyerley Sorten, natürliches und durch die Kunst bereitetes. Der natürliche ist in der Erde durch das unterirdische Feuer calciniret worden. Der durch Kunst bereitete aber ist gantz gemeine und ein Gemenge von gelben oder citrongelben Operment, welches gleichfals durch Kunst bereitet worden, und etwas Kupferertz, das die Teutschen Kupfernickel zu nennen pflegen; die werden durch gemeines Feuer so lange calciniret, bis daß sie gantz roth worden.

Der natürliche rothe Arsenic findet sich in den Kupferbergwercken, und der andere wird in Teutschland bey dem Meißnischen Bergwercken bereitet. Eine wie die andere sollen schöne, dicht und schwere, gläntzende und gleissende Stücken seyn, die eine schöne rothe Farbe haben. Sie dienen zur Mahlerey, nachdem sie zarte abgerieben worden. Man kan sie auch gebrauchen und die Haare damit wegbringen, wann man sie mit Kalch und Wasser sieden läst.

Der rothe Arsenic führet von Natur ein sehr scharffes, corrosivisches oder ätzendes Saltz bey sich, welches in Schwefel und Erde verborgen stecket.

Es ist dieses Mineral eine Gattung Arsenic, und folglich auch ein Gift. Es ist wohl wircklich nicht so starck als wie der weisse, jedennoch soll man es zur Artzney durchaus nicht gebrauchen, ohne zu einigen äusserlichen Mitteln; und würde eine grosse Verwegenheit seyn, wann man auch das geringste wolte innerlich gebrauchen lassen.

Sandaracha kommt von σάνδυξ, minium, Minie: diesen Namen hat der rothe Arsenic darum bekommen, weil er, der Farbe nach, der Minie in etwas ähnlich ist.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 948.
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