Rhaponticum

Rhaponticum.
Rhaponticum.

[953] Rhaponticum.

Rhaponticum, sive Rha, frantzösisch, Rapontic, teutsch, Rhapontic, ist eine Wurtzel, welche insgemein des Fingers lang, auch manchmahl länger ist, und etwan ein paar Daumen dick, gelb und der Rhabarber aus und innewendig gar viel gleich, jedoch ein gut Theil leichter, nicht also dichte, nicht so starck von Geruch, und nicht so bitter. Darinne ist sie auch annoch von der Rhabarber unterschieden, daß sie im Munde schleimig wird, wann man sie käuet, welches die Rhabarber nicht thut. Sie wird trocken aus Asien zu uns gebracht. Ihr Gewächse ist eine Gattung Lapathum,[953] welches der Sage nach, an dem Flusse Tanais soll wachsen.

Die Rhapantic soll man erwehlen, welche frisch und leichte ist, so hoch an Farbe, als nur möglich, inwendig wol beschaffen, nicht wurmstichig, ein wenig bitter, schleimig und anziehend von Geschmack. Sie führet viel Oel und Saltz, das eines theils essentiale, und zum theil fixum ist.

Sie hält schlechter Dinge an, dienet den Durchfall zu versetzen, den Magen zu stärcken: sie purgieret gar nicht. Sie wird auch wider den Gift gebrauchet.

Rhaponticum heist so viel als eine Wurtzel aus Ponto, dann diese Wurtzel wurde ehedessen aus dem Königreiche Ponto überbracht.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 953-954.
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