[999] Santalum.
Santalum sive Sandal, frantzösisch, Santal, teutsch, Sandel oder Santel, ist ein hartes, schweres und gut riechend Holtz, das uns aus Indien, wie grosse Scheiter, ohne Schale, zugeführet wird. Es giebet seiner dreyerley, oder von drey unterschiednen Farben, ein citronengelbes, ein weisses und ein rothes. Die Bäume, davon sie herkommen, sind einander dermassen gleich und ähnlich, daß man sie nicht kan von einander unterschieden, man schäle dann die Rinde davon ab, welches nicht ohn Ursach glauben machet, daß sie alle drey von einerley Geschlechte sind, und nur die unterschiedene Himmelsgegend, darunter sie zu wachsen pflegen, den Unterschied darzwischen giebet. Diese Bäume sind so hoch, wie unsere Nußbäume: ihre Blätter sehen als wie die am Mastirbaume: die Blüten sehen lasurblau[999] und etwas schwartz: die Früchte sind so groß, wie unsre Kirschen, im Anfang grün und werden schwartz, ie mehr sie reiffen; sind sonst gantz ungeschmack.
Der citronengelbe oder gelbe Sandel, lateinisch, Santalum citrinum, frantzösisch, Santal citrin, ist der beste unter allen; wird aus China und Siam gebracht. Er muß frisch seyn, harte, dicht und schwer, citronengelb von Farbe oder gelblicht, von süssem, lieblichen Geruch. Die Parfumirer brauchen ihn.
Der weisse Sandel, lateinisch, Santalum album, frantzösisch, Santal blanc, ist von dem gelben nicht alleine an der Farbe unterschieden, sondern er ist auch bey weiten nicht so geistig, noch so wol riechend. Er wird aus der Insel Timor gebracht. Er soll frisch und schwer seyn, weiß und von so starckem Geruch, als nur will möglich seyn.
Der rothe Sandel, lateinisch, Santalum rubrum, frantzösisch, Santal rouge, riechet unter allen am wenigsten. Er wird aus Tanassarim gebracht und von der Küste Coromandel, disseits des Flusses Ganges. Er soll frisch seyn, harte, dicht und schwer, von Farbe dunckelroth, und schwärtzlicht aussenher.
Die Santel, sonderlich der gelbe, führen viel zum Theil gar kräftig Oel und Sal essentiale.
Sie halten ein wenig an, insonderheit der rothe, stärcken das Hertz, den Magen und das Haupt, reinigen das Geblüte, stillen das Brechen. Sie werden innerlich gebraucht und auch bisweilen äusserlich zu Umschlägen.
Santalum kommt von dem arabischen Worte Sandal, das bedeutet eben soviel.