Schoenanthum

Schœnanthum.
Schœnanthum.

[1015] Schoenanthum.

Schoenanthum. Juncus odoratus.

Schoenanthos. Palea de Mecha.

Foenum Camelorum. Stramen Camelorum.

frantzösisch, Schoenanthe oder Jonc odorant.

teutsch, Cameelheu, wolriechende Binsen.

Ist eine Gattung Binsen oder Graß, welches in solcher grossen Menge in der Landschaft Nabathea, im glücklichen Arabien, und an dem Fusse des Berges Libanon zu wachsen pfleget, daß sie es zum Futter und zur Streu der Cameele brauchen. Der Stengel ist etwan eines Fusses hoch, in einen Hauffen harte Halmen abgetheilet, die so dicke sind als wie das Gerstenstroh, dem sie auch an Gestalt[1015] und Farbe gleichen, und sind gegen die Spitze zu am dünnesten. Die Blätter sind etwan eines halben Schuhes lang, gerade, steif und spitzig, bleichgrün von Farbe. Die Blüten wachsen oben auf den Spitzen in doppelten Reihen, sind klein, wie Sammt und incarnat, gar lieblich anzusehen. Die Wurtzel ist klein und hart, dörr und knotig, mit langen, weissen Zasern. Das gantze Gewächs, und insonderheit die Blüte, ist sehr starck und wolriechend, hat einen beissenden, durchtringenden, gar starcken gewürtzhaftigen Geschmack. Zur Artzney wird die Blüte dem Uberrest der Pflantze vorgezogen. Man soll dasjenige nehmen, welches frisch, rein und leichte ist, gut riechet, eine schöne Farbe, nebst einem beissenden, würtzhaftigen Geschmack hat. Sie führet viel kräftiges Oel und flüchtiges Saltz.

Sie zertreibet, machet dünne, ist durchtringend, reiniget, widerstehet den giftigen Feuchtigkeiten, ist gut zu den Wunden, hebt die Verstopfungen, treibet den Harn und die weibliche Reinigung: sie wird innerlich und äusserlich gebraucht.

Weil diese Blume oftermahls sehr seltsam ist, so können an derselben statt die zärtesten Halmen von diesen Bintzen gebrauchet werden, die am stärcksten riechen, und am Geschmacke der Blüte so nahe kommen, als nur möglich ist.

Schoenanthos kot von σχὁινος, juncus, Binsen, und ἄνϑη, flos, Blume, das heist so viel, als Binsenblüte.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1015-1016.
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