Squatina

[1075] Squatina.

Squatina.

französisch, Ange. Esquaque. Escadre. Escaye.

Ist ein grosser, platter Seefisch, zuweilen bis auf 160. Pfund schwer. Seine Haut ist als wie[1075] Leder, und also rauh, daß man damit kan Holtz und Helffenbein poliren. Auswendig sieht sie aschengrau, inwendig ist sie weiß und hart. Sein Fleisch ist knorpelig, wird aber nicht gespeiset, sondern zur Artzney gebraucht: es führet viel Oel und flüchtiges Saltz.

Es dienet zu auszehrenden Kranckheiten, für die, so mit der Schwind sucht befallen sind. Es ersetzet die Lebensgeister, und mildert die Schärffe der Feuchtigkeiten in dem Leibe: es wird entweder selbst gegessen, oder als wie eine Brühe genossen.

Die Eyer, oder der Rogen, gedörret und zu Pulver gestossen, stillen den Durchlauff, eines Quintleins schwer gebraucht.

Die Leber zerrissen und aufgeleget, erweichet und zertreibt Geschwulst und Beulen.

Die Haut ist gut für Schwinden und Flechten, für die Krätze, wann sie aufgeleget wird.

Dieser Fisch streicht mit dem Rochen, und davon kommet eine Art Rochen, welche Squatina Raja, bey den Fischern Ange, teutsch, Meerengel, Engelfisch, genennet wird: die ist bey weiten nicht so gut, wird auch nicht so geachtet, wie die rechte Roche.

Squatina kommt von σξέω, das heist soviel als ξέω, rado, polio, ich kratze, ich polire, weil dieses Fisches Haut dienet harte Sachen abzukratzen und glatt zu machen.

Ange wird er genannt, weil seine Finnen und Floßfedern als wie Flügel sehen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1075-1076.
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