Struthio

Struthio.
Struthio.

[1084] Struthio.

Struthio.

Struthiocamelus.

frantzösisch, Autruche, oder Cerf oiseau.

teutsch, Strauß, Straußvogel.

Ist ein grosser Vogel, zu sechs und sieben Schuhe hoch. Sein Kopf ist klein und wenig Hirn darinne, mit kleinen schwärtzlichten Federlein bedecket. Seine Augen sind ovalrund, wie Menschenaugen, mit[1084] grossen Augenwimpern umgeben. Sein Schnabel ist kurtz und spitzig, die Zunge klein: der Hals ist lang und gar dünne, mit weissen, gleissenden Pflaumenfedern besetzet, die als wie Haare sehen. Sein Rücken ist breit, die Flügel kurtz, mit schönen, weissen oder schwartzen, oder braunen, weichen und buschigen Federn besetzet. Der Leib ist mit weissen, schwartzen und grauen Federn bedecket. Der Schwantz ist weiß: die Schenckel sind groß, dick und fleischig, nicht mit Federn, sondern mit einem runtzlichten, weiß und röthlichten Fell bedecket. Die Beine sind mit grossen Schupen bedecket, und ist zwischen denenselbigen und denen am Cameele einige Gleichheit befunden worden, deswegen dieser Vogel den Titel Strathio-camelus überkommen hat. Die Füsse sind gespalten, wie am Ochsen, und stehen nur zwey Zehen dran. Dieser Vogel fällt in Africa, in Ethiopien, in Arabien, in Peru: er hält sich gern an wüsten Orten auf: zuweilen sieht man sie zu gantzen Truppen bey einander. Er läuffet schnell, und brauchet seine Flügel nicht zum Fluge, sondern als wie Segel, wann der Wind ihm gönstig ist. Die Federn aus den Fittigen und aus dem Schwantze werden zu Zierrathen und Büschen auf die Hüte und Betten gebraucht: die den Männlein ausgezogen werden, sind viel schöner und höher geachtet, als die von den Weiblein. An iedem Flügel sitzen vorne am Ende Cörper, die eines Zolles lang, hol und so harte wie ein Horn sind, sehen schier aus wie die Spitzen von dem Stachelschweine. Seine Eyer sind so groß als wie ein Kindeskopf, und sind schier gäntzlich rund oder ovalrund: ihre Schale ist dick und harte, weiß und dichte: es werden Geschirre draus gemacht: das innewendige ist gut zu essen.

Der Strauß ernähret sich mit Gras und Kraute, mit Gerste, Bonen und mit Knochen: er verschlinget auch Eisen, Kupfer und Kieselsteine, und diese Dinge zerreiben sich in seinem Magen: er erhält aber davon gar keine Nahrung; sondern diese harten Sachen dienen ihm zu nichts nicht anders, als daß die weichen und nahrhaften Dinge, mit denen sie sich vermengen, zerrieben und klein gemachet werden. Verschlingen sie dergleichen Dinge mehr, als sie nöthig haben, so werden sie kranck davon und sterben.

Das innere Häutlein vom Straussenmagen soll gut seyn zur Magenstärckung. Gedörrt und als ein Pulver gebraucht, eröffnet es.

Sein Fett erweicht, eröffnet, und ist den Nerven gut.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1084-1085.
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