Tagetes

Tagetes.
Tagetes.

[1099] Tagetes.

Tagetes, frantzösisch, Oeillet d'Inde, teutsch, Sammtblume, Studentenrose, ist ein Gewächse, davon es viel Arten giebt: ich aber will nur derer zwey beschreiben.

[1099] Die erste wird genannt

Tagetes maximus rectus, flore maximo multiplicato, J.B. Pit. Tournef.

Tanacetum Africanum, Flos Africanus major, flore pleno, C. B.

Caryophyllus Indicus major, Matth. Lugd.

Chrysanthemum seminibus longis depressis, seu Flos Africanus, Raji Hist.

Flos Africanus major, Dod.

Flos Africanus major polyanthos, Ger.

Flos Africanus major, sive maximus multiflorus, Park.

Othonna major polyanthos, Adv. Lob.

Die treibet einen Stengel auf drey Schuh hoch, der ist des Daumens dicke, knotig und ästig, steckt voller weissen Kern. Die Blätter sehen einiger massen aus wie die am Tanaceto, sind länglicht, spitzig und am Rande ausgezackt, von Farbe grün, stehen ihrer viel an einem Stiele, und vorn an dessen Ende steht nur ein eintzelnes, haben einen Geruch, der nicht so starck, auch nicht gar angenehme ist. Die Blüten wachsen eintzeln auf den Spitzen des Stengels und der Seitenzweige, sind schön und wol staffirt, wie mit Strahlen umgeben, rund und manchmahl so dick als eine Faust, bestehen aus einem gantzen Hauffen goldgelber, kleiner Blumen, welche in einem länglichten oder als wie oben ausgezacktes Röhrlein formirten Kelche sitzen. Wann die Blume verfallen ist, so folgen lange eckigte und schwartze Samen, die stecken in dem Blumenkelche. Die Wurtzel bestehet aus einer grossen Menge zarter, weicher Zasern.

Die andre Sorte heist

Tagetes Indicus minor simplici flore, sive Caryophyllus Indicus, sive flos Americanus, J.B. Raji Hist.

Tanacetum Africanum, seu Flos Africanus minor, C. B.

Flos Americanus, Dod. Lob.

Flos Africanus minor simplici flore, Ger.

Flos Africanus minor simplex & multiplex, Park.

Caryophyllus Indicus minor, Matth.

Die treibet Stengel etwan auf einem Fuß hoch, die sind ästig und innewendig schwammig. Ihre Blätter sehen wie die an dem Tanaceto, stehen gegen einander, über der Länge nach an einem Stiele, an dessen Ende nur ein eintzelnes befindlich ist, sind länglicht und am Rande ausgezackt, spitzig und dunckelgrün, von starcken, unannehmlichen Geruch. Die Blumen wachsen auf der Stengel und der Zweige Spitzen, sind wie mit Strahlen umgeben, und denen an der ersten Gattung ähnlich, jedoch viel kleiner, einfach und gelbe. Nach ihnen folgen eben solche[1100] Samen wie an der ersten. Die Wurtzel ist kurtz und zaserig.

Wegen ihrer Blumen Schönheit werden diese Gewächse in den Gärten gezogen. Sie führen viel kräftiges Oel und Sal essentiale oder volatile.

Wegen der Kraft und Eigenschaften dieser Gewächse sind die Autores nicht gar einig. Hernandez legt in seiner Beschreibung der Mexicanischen Gewächse denenselben eine dünne machende und eröffnende Kraft zu. Er saget, daß der Saft aus den zerquetschten Blättern, mit Wein oder Wasser eingenommen, den erkälteten Magen curiren, den Harn, der Weiber Reinigung und den Schweiß treiben sollen; ingleichen die Verstopfungen von kalten Flüssen heben, den Frost bey den nachlassenden Fiebern vertreiben, wann man sich kurtz zuvorher, ehe dann das Fieber kommet, damit riebe: daß sie dem zucken und ziehen in den Gliedern abhülffen und gut wären, wann einer getunsen und geschwollen sey, auch wider die Wassersucht: ihr Saft mit warmen Wasser gebrauchet, errege brechen.

Dodonæus hingegen giebet vor, dieses Gewächse sey gar giftig. Er führet aus der Erfahrung an, daß eine Ratze, die davon gefressen, verrecket sey: daß die Ratten gestorben, welche den Samen gefressen: daß Schweinen eben dergleichen wiederfahren, und daß einem Kinde, welches die Blume gekauet habe, das Maul davon sey aufgelauffen.

Diese des Dodonæi Meinung haben andere widerleget und versichert, daß dieses Gewächse gar nicht giftig sey. Ich selbst habe etliche mahl das Gegentheil erfahren; dann, ich habe es etlichen Hunden zu fressen gegeben und sind doch nicht davon vergiftet worden. Dieweil aber wegen seiner Beschaffenheit man noch nicht einig werden können, deshalben rathe ich keinen, dasselbe innerlich zu brauchen, er sey dann gewiß versichert, daß es dem Menschen kein Gift sey. Aeusserlich kan es gebrauchet werden, zum reinigen, zum zertreiben, zum zertheilen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1099-1101.
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