Tapia

[1109] Tapia.

Tapia, G. Pison. ist ein indianischer Strauch, so groß wie eine Buche. Sein Holtz läst sich leicht brechen und ist mit einer glatten, aschenfarbigen Schale überzogen, steckt voller Kern, wie der Hollunderstrauch. Der Blätter sitzen drey und drey auf einem Stiele, sind grüne, glatt und dichte, wie auch gläntzend. Die Blüte bestehet aus vier weissen, eines Fingers langen Blättern; jedwede sitzt auf einem kurtzen Stiele, und hat zu ihrer Bevestigung[1109] einen Knoten, zusamt einigen grünlichten, schieff weg lauffenden Aederlein. Bey diesen Blättern finden sich auch vier andere und kleinere grünlichte Blätterlein, nebst vielen röthlichten staminibus. Die Früchte sind so dick, formiret und gefärbet wie die Pomerantzen; die Schale sieht auch so und riechet widerlich: sie lassen sich wol essen und schmecken süsse. Dieser Baum wächst zu Olinde und an viel andern Orten.

Die Blätter sind ein trefflich gutes Mittel wider die Entzündung an dem Aftern, die in demselben Lande gar gemein ist: sie stillen derselben Schmertz, wann sie zerquetscht und aufgeleget werden. Sie werden auch in die Ohren gestecket, und das Kopfweh, welches von grosser Hitze entstanden ist, dadurch gestillet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1109-1110.
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