Tati

[1114] Tati.

Tati, C. Biron.

frantzösisch, Oiseau Mouche.

teutsch, Fliegenvöglein.

Ist ein kleines indianisches Vögelein, welches wegen seiner Kleinigkeit und Bereitung seines Nestleins etwas recht sonderbares. Dann, es ist nicht grösser als wie eine Haselnuß: das Nestlein ist gemacht, wie unserer Zaunkönige, darein nur oben ein klein Loch, dadurch es aus und ein kan kommen. Das aber ist das wundersamste dran, daß dieses Nestlein von dem Vöglein an ein, zwey oder auch drey Blätter eines Guayavtbaums, (Gojavier) geheftet und gleichsam genähet ist; welche Bäume so groß sind als bey uns die Kastanienbäume. Zu dieser Arbeit brauchet es sein Schnäbelgen, das nicht viel grösser ist, dann eine starcke Nadel: mit dem durchbohret es die Blätter und hänget sein Nestlein mit einer Art baumwollner Fäden dran, und die Blätter dienen dasselbige zu verbergen. Also schwebet das Nestlein in der Luft und hängt gemeiniglich an einem einigen Blatte. Wañ die Tati ihre Nestlein bauen, so wehen keine andere als gelinde Winde, die es nicht können herab reissen. Die Eyerlein dieses Vögelgens sind nicht grösser denn die Ameyseneyer.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1114.
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