[1177] Viburnum.
Viburnum, Matth. Park. Pit. Tournef.
Viurna vulgi Gallorum & Ruellii, Lob. Cast.
Viburnum vulgo, C. B.
Spiræa Theophrasti, Dalechampii, Lugd.
Lantæna sive Viburnum, Ger.
Lantana vulgo, aliis Viburnum, J.B. Raji Hist.
frantzösisch, Viorne.
teutsch, Schlingbaum.
Ist ein kleiner Strauch, der Ruthen oder Zweige treibet die etwan drey Schuh lang, und eines Fingers dicke sind, lassen sich beugen, wie man will: sie dienen Reisbündel und Kräuterbüschel zusammen zu binden: die Rinde dran sieht weißlicht aus. Seine Blätter sind fast so groß und so gestalt als wie das Ulmenlaub, nur daß sie rauch, am Rande ausgezackt und weißlicht sind, wann sie noch frisch, werden aber röthlicht, wann sie fallen wollen. Die Blüten wachsen als wie weisse Kronen oder Umbellen, und eine iede ist gestalt als wie ein kleines Becken, das fünffmahl zerkerbet. Wann die Blüte abgefallen ist, so wird aus ihrem Kelche eine weiche, breite Frucht, die ist schier länglicht rund, so dicke als wie eine Linse, im Anfang grün, hernachmahls wird sie roth, und endlich schwartz. Sie beschliesset einen Samen, der eben so aussiehet, ist aber gar sehr breit, gekerbt, und fast so hart als Bein. Die Wurtzel breitet sich auf allen Seiten aus. Dieser Strauch wächst in den Hecken, an rauhen, steinigen und bergichten Orten, im Gebüsche. Er blühet im Sommer, und seine[1177] Frucht wird im Herbste reiff. Er führet Sal essentiale bey sich und gar viel Oel.
Viburnum seu Viurna kommt von viere, binden, dieweil die Zweige vom Schlingbaume dienen, allerhand Paquete zusammen zu binden.