Viperina

Viperina.
Viperina.

[1189] Viperina.

Viperina radix.

Contrayerva Virginiana.

Senagruel.

Aristochia Pistolochia, seu Serpentaria Phytog, Pit. Tournefort.

Virginiana caule nodoso, Banister, Pluk.

frantzösisch, Viperine de Virginie, Serpentaire Virginienne.

teutsch, virginianische Natter- oder Schlangenwurtz.

Ist eine trockene, graue und zaserige Wurtzel, die einen starcken Geruch und gewürtzhaftigen Geschmack hat: wird aus Virginien, einer in Westindien nordwärts gelegenen Provintz zu uns gebracht. Das Gewächse, das sie treibet, wann sie noch in dem Lande steckt, ist eine Art der kleinen Aristolochia, Osterluzey, dessen Stengel lange, knotige Rancken sind, die sich auf der Erde hin ausbreiten. Die Blätter sehen wie das Epheulaub, sind aber weicher und sitzen an kurtzen Stielen. Zwischen denenselbigen und den Stengeln, aus den Winckeln heraus, entspriessen die Blumen oder Blüten, die als wie Röhrlein sehen, so unten zu und oben offen sind und ausgebreitet, auf Art wie kleine Zünglein, von Farbe schwärtzlicht grün, bisweilen gelb. Die Frucht sieht als wie eine kleine Birne, ist innewendig, nach der Länge in sechs Fächlein abgetheilet,[1189] die voller breit- und dünner, schwartzer Samen stecken, weiche auf einander liegen. Die Wurtzel führt viel flüchtig Saltz und kräftig Oel: man soll die wehlen, welche frisch und fein völlig ist, von starckem Geruch, schier als wie Spicanarden.

Sie treibet den Schweiß, dient wider den Gift und Schlangenbiß, wider die Würmer, den Harn zu treiben, wann sie innerlich gebrauchet wird. Die dosis ist ein halber Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein. Die Indianer bedienen sich ihrer gegen eine dicke und lange Schlange mit der Klapper, die sehr gefährlich ist und von ihnen Boicininga genennet wird, von der ich auch an ihrem Orte gehandelt habe. Sie sollen, wie man sagt, wann sie dieselbe tödten wollen, nichts anders thun, als daß sie ihr ein Stücke von der Wurtzel, das sie an einen Stock gestecket haben, und allzeit bey sich führen, wann sie sich aufs Land begeben, riechen lassen.

Viperina kommt von Vipera, Otter, weil diese Wurtzel wider Schlangenbisse dienlich ist.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1189-1190.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: