Vultur

[1212] Vultur.

Vultur, frantzösisch, Vautour, teutsch, Geyer, ist ein grosser Raubvogel, an Gestalt dem Adler nahe gleich. Seine Farbe ist aschgrau oder braun; der Schnabel dicke, starck und krumm. Die Füsse sind groß und mit Klauen besetzt: er nähret sich vom Aas. Es giebet seiner allerhand Arten: sie fallen in Scythien und auf den Gebürgen an dem Rhein und an der Donau. Dieser Vogel führt viel flüchtig Saltz und Oel: sein Fell ist schön und wird gesuchet.

Sein Schmaltz erweichet, zertheilet, stärcket.

Sein Fleisch ist gut wider das böse Wesen, wann es gegessen wird, wie auch, wann einem das Haupt, nur auf der einen Seite, wehe thut.

Etliche wollen haben, der blose Geruch von seinem Miste sey fähig zu verursachen, daß es einer Frau unrichtig gehen müsse.

Vultur quasi Voltur, kommt von volando, von fliegen her.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1212.
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