Biographie

1326

Ḥāfeẓ wird in Schiras geboren.

Der dritte Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns in Schiras (im heutigen Iran) verliert seinen Vater schon in früher Kindheit; in der Folge gerät die Familie schnell in Armut.


Als Jüngling verdient er seinen Lebensunterhalt unter anderem bei einem Bäcker, während er gleichzeitig von einem Tuchhändler zum Dichten angeregt wird.

Schon in jungen Jahren befaßt er sich intensiv mit persischer und arabischer Poesie, mit Theologie und Koranexegese. Den Koran kennt er in- und auswendig, wie sein Dichtername »Ḥāfeẓ«, »der (den Koran im Gedächtnis) Bewahrende« bezeugt.

Er genießt vermutlich eine umfassende Ausbildung an einer Medrese; die Gedichtwidmungen und Panegyriken (Lobreden) weisen darauf hin, dass er schon früh in enger Verbindung mit dem Hof der Muzaffariden steht.

Er ist ein Anhänger des schiitischen Islams.

Ḥāfeẓ hat außerdem eine Ausbildung in arabischer und persischer Poesie, arbeitet zeitweilig als Handwerker und Schreiber.


Eine Zeitlang ist er vermutlich Professor an einer Medrese, einer islamischen Hochschule.

Vielleicht gehört er auch zeitweilig einem mystischen Orden an, der mit einem weiteren Schiraser Orden in ständigem Streit liegt, was die häufigen Angriffe auf die heuchlerischen »Sufis« (Mystiker) erklären würde.

Trotz der in manchen seiner Ghaselen ausgedrückten homoerotischen Haltung scheint er verheiratet gewesen zu sein.


In politischen Versen kritisiert er den Herrscher des Landes Mubariz-Din, während er dessen liberalen Nachfolger Sudja lobt und seine Gunst genießt, schließlich aber nach einem Streit vom Hof verbannt wird.


1387

Als Timur-Lengs Heer Schiras besetzt, begegnet Ḥāfeẓ dem Mongolenherrscher mit Bewunderung und findet in ihm einen Verehrer seiner Dichtkunst.

Abgesehen von einer nicht sicher nachweisbaren Reise in die Stadt Jasd lebt er immer in seiner Heimatstadt.


1389 oder 1390

Er stirbt in seiner Heimatstadt Schiras.

Seine Freunde sammeln seine Gedichte in einem »Diwan«. Durch die 1812–1813 erschienene Übersetzung »Der Diwan von Mohammed Schemsed-din Hafis« von Joseph von Hammer-Purgstall wird Goethe zu seinem »West-östlichen Diwan« inspiriert; weitere Übersetzungen unternehmen August von Platen und Friedrich Rückert.