40.

Freue dich, o Herz, denn wieder

Kehrt' der Ostwind auf die Auen,

Und Hŭdhŭd bracht' frohe Kunde

Wieder heim aus Saba's Gauen.

Singe wieder, Morgenvogel,

So wie David fromme Lieder!

Denn ein Salomon – die Rose –

Kehrte aus den Lüften wieder.

Süssen Weinduft hat die Tulpe

In dem Morgenhauch gefunden:

Wieder kehrt' sie, denn sie hoffet

Heilung für des Herzens Wunden.

Der der Lilie Sprache kennet,

Wo verweilt er, der Gelehrte?

Frage ihn, aus welchem Grunde

Sie entfloh und wiederkehrte?

Jener Karawane folgte

Meines Auges stete Thräne,

Bis zum Herzensohre wieder

Kehrten frohe Glockentöne.

Menschlichkeit lag im Geschicke,

Das mir Gottes Huld bescherte,

Da der marmorherz'ge Götze

Gott zu Liebe wiederkehrte.

Zwar es brach Hafis die Treue.

Pochend an der Unbild Pforten:

Doch der Gute kehrte wieder

An mein Thor mit Friedensworten.

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 1, S. 407-409.
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