53.

Es hat der Ost, ein froher Bote,

Die Kunde gestern mir gebracht,

Der Tag der Leiden und des Grames

Sei bald zu Ende hier gebracht.

Ich habe die zerriss'nen Kleider

Den Frühwein-Sängern zugedacht

Zum Lohne für die frohe Kunde,

Die mir der Morgenwind gebracht.

Komm, komm, o Paradieses-Huri!

Rĭswān, der dort am Thore wacht,

Hat bloss aus Liebe zu den Herzen

Herab dich auf die Welt gebracht.

Ich will mich nach Schĭrās begeben,

Nun mir die Huld des Freundes lacht;

O des so schönen Weggefährten,

Den mir mein gutes Glück gebracht!

Mein Herz hat zu dem Zelt des Mondes

Gelangen manches Ach gemacht,

Als jenes Mondgesicht im Zelte

Es in Erinn'rung sich gebracht.

Versöhne mich! Denn diese Mütze,

Aus weicher Decke nur gemacht,

Hat schon so manche harte Schläge

Der Königskrone beigebracht.

Es schwang Hafis empor zum Himmel

Des Sieges Fahne und der Macht,

Als an des hohen Königs Throne

In Sicherheit er sich gebracht.

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 1, S. 435-437.
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