13.

Ich, ich zog dahin, du weisst es,

Und mein Herz, das Gram verschlingt.

Wo mich wohl des Schicksals Tücke

Unterhalt zu suchen zwingt?

Deiner Locke ähnlich, fasset

Meine Wimper reich in Gold

Jenes Boten Fuss, der Grüsse

Mir von dir entbietet hold.

Betend kam ich; heb' auch betend

Du die Hand empor und sprich:

»Möge Treue dich begleiten,

Und des Himmels Segen mich!«

Zückte eine Welt auch Schwerter

Auf mein Haupt, – bei deinem Haupt! –

Nimmer würde deine Liebe

Aus dem Haupte mir geraubt.

Irrend treibt nach allen Seiten

Mich der Himmel, wie du weisst,

Weil er meinen Umgang neidet.

Der die Seele kräftig speist.

Übte alles Volk der Erde

Unbill wider dich und mich,

Rächte unser Herr und Richter

Uns an Allen sicherlich.

Wohlbehalten kehrt mein Liebling

Heim zu mir von ferner Bahn:

O des wonnevollen Tages,

Seh' ich grüssend ihn mir nah'n!

Dem, der sagt, dass weite Reisen

Nie Hafis noch unternahm,

Sage, dass die weite Reise

Nie ihm aus dem Sinne kam.

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 1, S. 33-35.
Lizenz:
Kategorien: