14.

Gnade ist es, birgst vor Bettlern

Dein Gesicht du nicht,

Dass nach Herzenslust mein Auge

Schaue dein Gesicht.

Gleich Hărūt heisst mich die Liebe

Weinen stets und fleh'n:

Hätte doch mein Auge nimmer

Dein Gesicht geseh'n!

Fiel Hărūt in deines Kinnes

Brunnen je hinab,

Wenn er dem Mărūt nicht Kunde

Deiner Schönheit gab?

Holde Peri! auf der Wiese

Hebt sich Rosenduft,

Während der berauschte Sprosser

»Sah'st Mărūt du?« ruft.

Fern von dir hat, o mein Götze,

Qualen zu besteh'n

Mein Hafis; o lass ihn gnädig

Dein Gesicht doch seh'n!

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 1, S. 35-37.
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