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[149] Bei Schědschā', des König's, Ruhme

Und bei seiner Herrlichkeit

Schwör' ich es: Um Gold und Ehren

Bin mit Niemand ich in Streit.

Blick' nur einmal die Verliebten

Dankbar für die Gnade an,

Dass du Kaiser sei'st und Herrscher,

Ich nur Sclav' und Unterthan.

Deines Glases Segenshefe

Weckt zwar meinen Durst; allein

Nicht zu kühn will ich erscheinen,

Und nicht überlästig sein.

Mir genügt der Wein des Hauses:

Hol' vom Wirthe keinen mir;

Nun der Trinkgenoss erschienen,

Freundin Reue, scheiden wir.

Wascht, um Gotteswillen bitt' ich,

Mir die Kutte rein mit Wein,

Denn ich sauge von der Tugend

Keine guten Düfte ein!

Sieh wie bei der Harfe Klagen

Tanzend sich der Mann bewegt,

Der das Hören selbst des Reigens

Zu verbieten sonst gepflegt.

Stirn und Angesicht Hafisens

Trenne der Allmächt'ge nie

Von dem Staub des hohen Thrones

Den er dem Schědschā' verlieh!

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 2, S. 149.
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