57.

Geh' aus dieser Fremdlingsstätte

Ich zurück in's eigne Haus,

Geh' ich, wo ich hin auch gehe,

Künftig mit Bedacht nur aus.

Komme ich von dieser Reise

Glücklich in der Heimat Schoss,

Geh' ich, wie ich es gelobte,

Schnurstracks auf die Schenke los.

Um zu künden was die Wand'rung

Mir gebracht für einen Lohn.

Geh' ich an das Thor der Schenke

Mit Pocal und Barbiton.

Zwar der Liebesbahn Bekannte

Trinken stets mein Blut; allein,

Geh' ich klagend je zu Fremden,

Will ein schlechter Mann ich sein.

Nur des Liebling's Lockenkette

Fessle meine Hand; doch ach,

Geh' ich länger noch den Wünschen

Eines tollen Herzens nach?

Seh' ich Seine Braue wieder,

Hochgewölbt wie ein Altar,

Geh' ich hin und niedersinkend,

Bring' ich Dankgebete dar.

O des Glück's wenn, gleich Hafisen,

Ich dem Reichswesir vereint,

Trunken aus der Schenke gehe

In das Lusthaus mit dem Freund!

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 2, S. 351-353.
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